SKOR
ZÜRICH SEI EIN GROSSSTADTDSCHUNGEL, MEINEN DIE EINEN, SAGEN DIE ANDEREN. WIR PROVINZLER ÄUSSERN UNS DAZU NICHT, WISSEN ABER, DASS AUF JEDENFALL DIE LANGSTRASSE BELEBTER IST ALS DIE ALLMENDSTRASSE. VON DORT KOMMT DER FOLGENDE RAPPER, WILLKOMMEN IN THUN, SKOR.
„ROKS“ sprayt ein lockiger Teenager in falschem Englisch an eine Bahnhofunterführung irgendwo in Horgen in den späten 90ern. Englischunterricht war im Leben von Daniel Bachmann damals eher zweitrangig. Aufgewachsen dort, wo es die Leute nicht einfach haben, übernimmt er die Vaterrolle für seine beiden jüngeren Brüder. Die Hiphop-Kultur wird zu seinem Outlet: zuerst sprayt er Graffitis, dann beginnt Bachmann zu rappen. Fünfzehn Jahre später: Aus ROKS ist SKOR geworden, der aktuell wohl erfolgreichste Rapper Zürichs. Auf dem Trottoir an der Langstrasse steht er, gross, breit, mit lockigen Haaren und einem Grinsen im Gesicht. Bachmann kennt jeden: den Reggae-Sänger, den Tattoo-Stecher und den Turnschuhsammler. Weg von Horgen hat er sich in den Kreisen 4 und 5 Zürichs seinen künstlerischen Kosmos geschaffen. Mit seinen ehrlichen Raps in breitem „Züritüütsch“ trägt er massgeblich zum Ruf der Langstrasse als lebendigster Fleck der Schweiz bei. Die Dezemberwochen werden anstrengend – etwas Lebendigkeit schadet also nicht.