PATENT OCHSNER
Der junge ochse sitzt vor dem alten röhrenradio seiner eltern, dreht an den knöpfen, auf der suche nach der grossen, weiten welt. so beginnt „the Rimini Flashdown“ (ochsenopus: 8/2008), & unvermittelt bahnt sich der erste song ruppig seinen weg in die neue klangwelt. ungestüm, naiv, traumtänzerisch, trunken & überschwänglich. es ist eine welt, die sich ausschliesslich an den äusseren rändern abzuspielen scheint. an der schnittstelle zwischen traum & wirklichkeit. erstunken & erlogen, ersonnen & erlebt, burlesk wie in einem film von federico fellini. geschichten über ängste & sehnsüchte, über das sich-verlassen-fühlen in einer dicht bevölkerten welt. bevölkert von schlafwandlern, träumern, grossmäulern, einarmigen oder einbeinigen banditen, wegelagerern, platzhirschen, die auf wilden tigern über den silbersee reiten, oder von engeln & astronauten. es sind aber auch geschichten über irrsinn, wirrsinn, lebenslust & laster von getriebenen, von suchenden & von stolzen verlierern, die sich wie schiffbrüchige verzweifelt an ihrer hoffnung & an ihrer liebe zum leben festkrallen…………
Die Gruppe mit dem Kehrichtkübelnamen zauberte 1991 mit den Hits „Bälpmoos“ und „Scharlachrot“ unerhört neue Klangfarben an den Schweizer Liederhimmel. Büne Hubers blumiges Berndeutsch ging ans Herz, das Repertoire zwischen Heilsarmeegebläse und Emmentalromantik, zwischen Männerchor und Rock ’n’ Roll, zwischen sarkastischem Song, charmantem Chanson und säuselndem Soul liess niemanden kalt. Was folgte, ist Schweizer Musikgeschichte.