April 2006

WENN DER FRÜHLING WEGGESCHWEMMT WIRD, BEVOR ER ANGEFANGEN HAT… WENN DER MENSCH FÜR ORCHIDÉEN SCHLANGE STEHT… EIN DAMPFSCHIFF DIE LIBIDO HEBT UND POLITIKER FALLEN ZU UMGEHEN VERSUCHEN…
DANN IST ES ZEIT FÜR EIN PAAR GEDANKEN VON MC ANLIKER ZUM HIER UND JETZT..

Wir Menschen sind ja extrem wetterabhängig, das Wetter gibt uns ja vielerlei Gründe, den Tag, den Zeitpunkt, das Leben generell zu entschuldigen, etwas zu haben worüber wir reden können und auch etwas, an was wir glauben können… schönes Wetter macht den Menschen froh… der Frühling ebenso…  Ich, als alte Kellerratte und Workaholic, bin ja nicht so ein Freizeitfan, sehne mich ja nicht die ganze Woche nach dem Weekend und den ganzen Tag nach Feierabend… weil ich ja weiss, dass die viele Freizeit, die der heutige Mensch mittlerweile hat, kaum zum guten unseres Planeten genutzt wird. Wenn ich an einem Samstag Morgen, per Zufall, denn freiwillig gehe ich an so Orte nicht mehr hin, in einer Schweizer Innenstadt lande, muss ich vor Grauen meistens fliehen… Ich ertrage dieses kollektive Zeit totschlagen nicht mehr, dieses sich Belohnen für eine ganze Woche kaum etwas tun, dieses: du Schatz, nämämer 100 gr. Nüssler oder 120 Gramm…????

Ich, als selbständiger, erwachsener Mensch will nicht abhängig sein von Äusserlichkeiten und schon gar nicht vom Wetter… aber manchmal ist halt auch in MC ANLIKER`s Leben Theorie und Praxis nicht im Einklang und auch mir ging der Winter 05/06 nach 4 Monaten auf den Sack und zwar gewaltig. Aber was nach einem so langen Winter kommt, kann ja auch nicht wirklich sein… das letzte Wochenende, 24., 25., 26. März 2006, war ja nun wettertechnisch das erste Frühlings Weekend und alle Batterie gehaltenen Nutzwesen der Spezies Mensch wurden herausgelassen, um mal wieder frische Luft zu atmen und geistiges Futter für Kind und Mutter zu bekommen. Da war man dann schon ein wenig schockiert ab dem Inhalt des kulturellen Verständnisses unserer Mitbürger/innen. 30`000 Senioren und Mittelalterliche (GRUFTIES) besuchten in Thun eine Orchidéen Ausstellung und stapften dann mit Plastiksäcken voller Orchidéen, das Stück zu 60.- Chf, durch das Thuner Westquartier, 10`000 besuchten die BLS WERFT, wo das Dampfschiff Blüemlisalp generalüberholt wird, um bei Raclette, Wein, Schnaps und Ländlermusik das Resultat des 2 Millio-nen Franken Umbaus zu sehen und einen Blick in das Herz dieses Emotionsschiffes zu werfen, das ja bekanntlich die Libido  tausender Dampferfreunde stärker anhebt als jede BEATE UHSE Hardcoreproduktion das t(h)un kann. Uuuhhhhhhhh…… uuuu-uuhhhhhhh… das ist der Ton, der die Augen dieser Spezies zum glänzen bringt und die Hydraulik des Geschlechtsteiles in Gang bringt. Dass die Dampferfreunde eine Pornografische Vereinigung sind, wäre etwas hart ausgedrückt, aber Spanner sind sie alle-mal…!!!!

In Bern waren am Freitagabend 40`000 Menschen an der Museumsnacht unterwegs…man stellt sich das einmal vor… so eine Art  2 Tagesmarsch der Freitagtaschen Generation, nur dass bei der Organisation der Meldeposten die Offiziersgesellschaft Bern-Mittelland nicht dabei war und wohl auch der Samariterverein keine Zelte aufgestellt hat..
Vielleicht noch nicht… denn wenn eine sogenannt Kulturelle Veranstaltung innert 3 Jahren zu einer solchen Massen Beglü-ckung verkommt, ist dann die Militärische Struktur nicht mehr weit entfernt, denn Grossanlässe haben immer etwas mit militärischen Aktionen zu tun, was man ja an den grossen Open Air Festivals sieht… dort ist die Logistik wichtiger als der Künstlerische Inhalt. Angesichts dieser Massenaufläufe, finde ich dann den Regen der in Moment den Frühling noch etwas in die Schranken drängt, schon wieder etwas wunderbares, ja fast ein Geschenk des Himmels, denn sonst währen heute die ersten Männer mit Shorts und Flic Flacs auf den Set erschienen und morgen dann schon ohne T-Shirt, dafür mit Strohhut und Bierbüchse in der Hand… und die schlimme Zeit des Sommers hätte nur 4 Tage nach dem letzten Schneefall ohne Warnung begonnen: Zäck bumm da ischer, dä siech..!!!! Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen den Sommer, nein es ist doch durchaus eine wunderschöne Jahreszeit, wo man die Fenster offen stehen  lassen kann, wo man während ein paar Wochen wirklich anders ticken kann und auch einfach wie eine tote Fliege unter der Zypresse liegen kann, weil es einem auf dem Kiesplatz vor dem Haus schon zu heiss ist…. auch baden und am morgen irgendwo Kaffee trinken ist ok.. aber der Sommer wie er heute gehandhabt wird, hat auch andere, weniger angenehme Seite . Für  mich sind die Freizeit-Spezialisten, die heute den Sommer optisch beherrschen ein Haufen kulturloser, unästhetischer Rüpel, die mir so was von auf den Sack gehen, dass ich zwischendurch nur  noch zu Randzeiten in den Refugien dieser Idioten auftauche und ansonsten eher kleine Nischen suche, wo ein Sommer noch Sommer sein kann, ohne Beachparty und Indoorwolke und was da alles dabei sein muss, wenn man <chli id d´Schadou>geht. Massen und Massenversammlungen sind wohl kaum mehr zu verhindern, ist es doch eine Tatsache, dass wir immer mehr Menschen sind und immer mehr werden, da ja auch alle älter werden und wenn in zwei Jahren das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten wird, noch weniger Leute sterben, weil ja jetzt schon auf meinem Camelpäckli steht, dass rauchen tödlich ist und demzufolge nichtrauchen lebendig ist oder macht…

Aber ich gewöhne mich nicht wirklich an diese Dichte der Menschen in unserem kleinen Land, obwohl in der Kanadischen Provinz leben, möchte ich auch um keinen Preis……. was t(h)un…????

Der Sommer ist ja für uns Gastronomen und Kulturschaffende mittlerweile auch eine Art Tortur, die Konsumhaltung unserer modernen Kundschaft ist sehr ausgeprägt und Anstand ist für viele ein Fremdwort, leider.
Das wirklich schöne am Wärmer werden ist der Frühling, da spürt man wirklich, wie die Leute jeden Sonnenstrahl in sich umsetzen und wie die Stimmung innert Stunden massiv besser wird. So auch letztes Wochenende, da waren plötzlich alle so freundlich und nett… das hat mir dann auch wieder gefallen…..
Gefallen tut mir auch der Umstand, dass unsere Politiker/innen aus der satten THUN NORD Niederlage etwas gelernt haben… zumindest scheinbar… wurde doch das grosse Ausbauprojekt des Schadausaals, der schon vor seiner Eröffnung  vor 23 Jahren eine stehende Katastrophe war, verschoben…!!!! es war plötzlich klar, dass man die 20 Millionen, die dieser Ausbau kosten würde, dem Volk nicht verkaufen kann. Gut gedacht meine sehr verehrten Damen und Herren!
Was mit der geplanten Drogenanlaufstelle an der Allmendstrasse, zwei Häuser/Hinterhöfe von uns entfernt, passieren wird, ist noch nicht ganz klar… die kostet dann nur etwa 880’000.- CHF im Jahr und noch 300’000.- CHF an Umbaukosten.. Peanuts quasi.
Nun, liebe Leser/innen, dieser Text ist zugegebenermassen auch ein wenig… ich weiss nicht… aber geschrieben wurde er unter schlechtesten Bedingungen… Heavy Kopfweh, viele Telefone, Besuch, viele Mails, die parallel auch noch beantwortet werden mussten. Vielleicht gebe ich ja beim Amt für Kultur meine Kandidatur als Stipendiat für  Literatur ein… ein halbes Jahr Birmingham oder Kairo, dann könnte ich eine Reihe von Texten in Ruhe schreiben und zuhause ein Buch herausgeben und an einem Leseabend in der Stadtbibliothek daraus vorlesen…  Yeah, come on…!!!!

DAS VORLIEGENDE MONATSPROGRAMM WURDE  MIT VIEL HERZBLUT ZUSAMMENGESTELLT
UND WARTET DARAUF, VON EUCH BEACHTET UND BESUCHT  ZU WERDEN.

Einen schönen Frühling und viel Glück beim Bocciaspielen wünscht euch euer :

MC ANLIKER

MASTER OF  CHILL OUT IN THE DEEPEST NIGHT

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