Mai 2008

INFORMATIONEN DIE WIR NIE ERHALTEN… STÄMME DIE KOLLEKTIV DIE FLASCHEN LEEREN…. EINE NEUE STADT ENTSTEHT UND NIEMAND WEIS GENAUES….GEDANKEN ZUM MAI 2008,    DEM LETZTEN MONAT VOR NOTSTAND 08…..

Informieren im Zeitalter der besteingerichteten Kommunikationsmittel scheint nicht mehr nötig zu sein… Wird im Nachbarhaus eine Mieterschaft gesucht, dann wird unsere langjährig deponierte Bitte, keine Wohnlösung zu Realisieren, einfach ignoriert. Gibt es dann Probleme im Neben-einander-Leben wegen unvereinbaren Nutzungen, haben wir die ja dann, und das geht den Pimps aus dem Amt aber dermassen am Arsch vorbei, weil sie ja nicht an der Allmendstrasse wohnen und ihnen sowieso einfach wichtig ist, dass sie geregelten Feierabend und Ferien haben. Wohnen an der Allmendstrasse.. ist natürlich voll die Hölle.. mit einem Club wie CAFE BAR MOKKA der Woche für Woche hunderte und aberhunderte von gröhlenden Menschen anzieht, die bis um 4 Uhr Nachts auf der Strasse rumbrüllen, Flaschen auf die Strasse werfen oder mit irgendwo gefundenen Fassadenfarben das Trottoir verzieren, ist nicht mehr wirklich lustig… Ich möchte jedenfalls nicht hier wohnen, auch wenn ich mich täglich zwischen 10-18 Stunden hier an der Strasse aufhalte. Gerne gehe ich Nachts, zum Schlafen, in eine ruhigere Strasse.

Neue Nachbarn braucht der Mensch… oder lieber nicht.?? Der Gemeinderat der Stadt Thun hat an einer seiner letzten Sitzung beschlossen, dem Stadtrat zu beantragen, dass die Liegenschaft Allmendstrasse 10, das ehemalige so genannte <Ausländerhaus>,  dem Verein für die Behandlung und Integration Sucht-kranker Menschen (VBI) im Baurecht abgegeben wird. Das heisst im Klartext, dass dieser Verein die medizinisch begleitete Drogenabgabe von der Marktgasse an die Allmendstrasse verlegen will und dies langfristig, weil der Verein mit Kantons- und Stadtgeldern die Liegenschaft mittelfristig für ihre Bedürfnisse renovieren wird, um zu bleiben… und Drogenkranke wird es wohl in Zukunft eher mehr denn weniger geben, da muss man sich nichts vormachen. Im ersten Moment denkt man.. „geits no, so ne scheiss“, aber dann ist es so, dass einer wie MC ANLIKER, der die Drogenpolitik seit Jahrzehnten verfolgt, natürlich genau weis, dass niemand in unserer Gesellschaft eine Drogenabgabe in seiner Nachbarschaft haben will und dies auch in Zukunft nicht anders sein wird…. In diesem Fall hat der Gemeinderat erstmals die Zeichen der Kommunikation verstanden und lädt uns Nachbarn an eine Informationsveranstaltung ein.  Ob unsere Meinung dabei auch gefragt ist, wird sich heraus stellen.

Keine Informationen aber gab es zu einem sehr einschneidenden Ereignis in unserer direkten Nachbar-schaft:  In den letzten Wochen wurde das Gaswerkareal rückgebaut, also abgebrochen, was eine richtig grosse Sache ist, quasi ein Jahrzehnte Ereignis, etwas was auch der Anfang zu einer historischen Stadt-entwicklung sein wird….. Tausende von Quadratmetern Fläche, zum Teil schwerst verseucht wie ein Ge-lände auf dem Kampfstoffe getestet wurden, wurden in den letzten Tagen abgetragen und weggefahren… Es stinkt zum Teil genau so wie früher die Benzolhaltigen Holzkonservierungsstoffe, mit denen Eisen-bahnschwellen und Gartenzäune behandelt wurden. Wir hatten als Kid so einen Konservierungs Freak bei uns in der Nachbarschaft, an seinen Zäunen konnten wir immer wenn es richtig warm wurde eine Nase voll reinziehen…. was auch wieder belegt, dass es Drogen schon vor dem Rock im Block gab….

Nun wurden in der 3. Aprilwoche die Fundamente der alten, in den späten 70zigern abgebrochenen Gas-tänke, abgespitzt und das Erdreich weggeschafft. Als der Boden für diese Arbeiten aufgemacht wurde, begann es so gewaltig zu stinken, so dass wir keine Fenster mehr offen lassen konnten. Sicher ist, dass diese Gerüche nicht in irgendeiner Art etwas mit Wellness zu T(h)un haben…. Über Aus- und Nachwir-kungen der bestehenden Emissionen erfahren wir nichts, da wir ja von Anfang an gar nichts erfahren haben, weder zum Projekt noch zu den Arbeiten die geplant sind und schon gar nicht zu den Terminen derselben. Da wurde cool zu Ostern schnell die ganze Bodenversiegelung aus Beton und Asphalt voll-flächig abgehobelt, wohl damit der Boden erstmal ein par Tage ruhig vor sich hin ausdünsten konnte… der Boden muss atmen….. eigentlich könnte man annehmen, dass in unserer heutigen, aufgeklärten Zeit, die betroffenen Nachbarn selbstverständlich informiert werden, denn wir sind ja schliesslich eine Informations-Gesellschaft und haben die modernen Mittel dazu. Aber eben, so kleine Kulturfuzzies mit einem Jahres-umsatz unter 1 Million Franken braucht man ja nicht ernst zu nehmen und Kultur braucht es ja nicht wirklich zum Leben und… „die würde gschider öppis richtigs wärche, so wi üsereis…“ Diese Haltung ist leider immer noch verbreitet oder wieder im Kommen.

Schwer im Kommen sind auch die Sympathisanten der Nationalen Fronten in all ihren Nuancen. Von klas-sischen Rednecks über Skins, Nazis bis hin zu Design-Faschos ist alles zu finden… 2 Stunden in der Thuner Innenstadt oder eine Stunde bei Coop Pronto (früher von mir als Drogenabgabestelle bezeichnet, was aber dem Personal nicht gefiel..) an einem Wochenende, und alles was das Schweizer- und Hakenkreuz verehrt ist sichtbar und das sind nicht wenige.. und es werden immer mehr. Im Zuge der Scheiss Fussball EM werden diese Spezies noch besser integriert werden, da doch der Nationalismus ein wichtiger Teil des Fantums ist. Diese dumpfen Hirne sind sowieso immer betäubt und Saufen wird in unserer Gesellschaft eh immer zentraler und die EM wird das ganze auf die Spitze treiben. Die Sonder-angebote der Supermärkte gehen in Richtung: jeder Balkon eine Fanmeile mit Grill, Kühlschrank und Flachbildschirm. Ich werde während dieser Scheiss EM zuhause mein Wellness Camp einrichten und mich im Quartier mit Lebensmittel eindecken. . Eine Schweizerfahne ist zu meiner Schande schon von einem Mieter in meinem Haus gehisst…. ohhhhhhhh… das Leben ist echt hart.!

Wir gehen sowieso seit Monaten mit Riesenschritten in die Katastrophe… wer die  Wirtschaftsseiten der Zeitungen liest und diese Informationen noch mit Presseerzeugnissen wie WOZ oder „Le Monde Diplomatique“ vertieft, muss feststellen, dass es in den letzten Monaten und Wochen plötzlich sehr schnell geht mit Lebensmittelverteuerungen, Warnungen vor Globalen Hungersnöten und Spekulationen mit Roh-stoffen. Ende 2008 werden Weltweit 120 Millionen Menschen mehr vom Hungerstod betroffen sein, es sind dann nicht mehr 880 Millionen wie im April 08, nein, es werden dann 1 Milliarde Menschen sein..!!!!!! Nichts ist irgendwie klarer, als dass all diese Ärmsten der Armen auf unsere Kosten Arm sind und bleiben. Wir reichen, privilegierten Völker hier in Europa haben kein Interesse an einem gerechten Verteilschlüssel der Weltgüter, punkt, fertig!!!!!

Auch Faschisten und Hardcore SVP-Strategen, können nicht verhindern, dass irgendwann passieren wird, was passieren muss.. Das im Zuge einer gerechteren Welt mehr Menschen aus Gebieten wo alles am Arsch ist zu uns kommen wollen und auf ein paar Krümel unsere täglichen Schwarzwälder Torte hoffen…. Und, trotz Frau und SVP Dissidentin ist Frau Wiedmer-Schlumpf eine Hardlinerin im Dienste der Nationalisten und Reduit-Schweiz Verteidiger/innen und eine stramme Verfechterin der These: Das Boot ist voll!

Voll aber sind im Moment vor allem die Menschen, irgendwie unglaublich was hier in dieser Alpenrepublik gesoffen wird.. Samstag Mittag vor dem Denner an der Frutigenstrasse: Drei Kids kommen mit ihrer Sam-stagnachmittags Ration Alk aus dem Laden, 8 Halbliter Bier und eine Flasche Red Wodka sind zur Ver-nichtung vorgesehen und weil Mann sich ja sonst nichts gönnt, wird schon vor dem Laden mit dem weg-putzen angefangen.. Prost. Wir haben unsere Gäste zu weit späterer Stunde und entsprechend ist dann deren Drogenlevel… nicht mehr wirklich lustig. Wenn etwa noch ein Vollmond in die Hirnwindungen der Menschen einwirkt, ist es schnell mal einfach nur noch primitiv. In der Masse ist der Mensch eher blöder geworden, aber in der Masse ist man heute unterwegs und fühlt sich sicher dabei, weil: Nur Stämme werden überleben…. ein Spruch der in der 80ziger Bewegung eigentlich zum kollektiven Kampf für eine bessere, gerechtere Welt aufrief……

Im Monat Mai sind wir Bühnenmässig nochmals voll präsent, der letzte Monat mit einem vollen Programm und hoffentlich auch entsprechenden Besuchen seitens unserer Kundschaft… Klar, Grillen, Chillen… aber spätnachts sind wir auch noch da… Auf WWW.MOKKA.CH gibt es alle Informationen, die Musik der auf-tretenden Künstler/innen und viele Fotos aus MC ANLIKER`s IXUS… neu auch Bildschirmfüllend.

Während ich diese Zeilen schreibe, kommt wieder eine Killerwolke aus dem Gaswerkareal.. whau..!!!
Vielleicht werde ich morgen einmal einen verantwortlichen Menschen am Telefon fragen können wie gesund diese Dämpfe sind.. aber das ist dann morgen…!!!!! Morgen ist dann auch die Informationsveranstaltung zu der geplanten Heroin-Abgabestelle… aber eben, zum Glück erst morgen.

Heute Sonntag 27. April war der erste Sommertag und ich beehrte die Matrosen und den Kapitän eines Thunersee Kursschiffes mit meinem Besuch. Eine feine Sache, so auf dem Oberdeck in der Sonne zu sitzen, dabei geht mir immer diese Zeile durch das Ohr: „Wenn ich hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck, auf dem Sonnendeck, oder im Solarium oder am Radar…“ irgend so eine Songzeile aus einem 90ziger Jahre Dance Album aus meiner Sammlung.

EINEN SCHÖNEN FRÜHSOMMER WÜNSCHE ICH EUCH ALLEN UND SCHICKE LIEBE GRÜSSE AUS DEM UMBRUCHSGEBIET ALLMENDSTRASSE THUN, AUF DAS DIE LUFT BESSER WIRD…..

MC ANLIKER
MONSTER OF CEREMONIES  MOKKA THUN

CAFE BAR MOKKA

Allmendstrasse 14 | 3600 Thun
033 222 73 91
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