GESCHICHTEN AUS DEM ALLTAG DES MOKKA-HAUSMANNES MC ANLIKER… THE SHOW MUST GO ON UND WEITERES ZUM BEGINN DES JAHRES 2015…
Showtage fangen für mich meistens ähnlich an, es ist so eine Art Ritual… ich komme in den Club und fühle die Stimmung, registriere mit meinem inneren Scanner was Sache ist und vor allem, was Sache war, am Abend zuvor. Weil ich ja schon viele Jahre nicht mehr bis zum Schluss der Partynacht bleibe, bleibt mir auch das bittere Ende erspart… Trotzdem bekomme ich meistens mit, wie oder wie schlimm dieses Ende war, oder kann es zumindest erahnen. Da wir uns seit ca. 18 Jahren auf die gleiche Putzcrew, zu 100%, verlassen können, ist der Club meistens ab 10.00 Uhr morgens durchgeputzt und je nach Vorarbeiten der Abendcrew weitgehen parat für die nächste Runde im Endlos-Karusell CAFE BAR MOKKA, dem Club mit dem Motto: The Show must go on!!! Wenn in der Küche der Abfalleimer ein halber Meter neben dem Stammplatz und der Küchenhocker, auf dem man praktisch die Einkaufstaschen und die Bäckereikisten abstellen kann, rechts hinten in der Ecke stehen, dann weiss ich, dass alles geputzt… es ist seit Jahren so und es ändern zu wollen, würde Unglück bringen. Die tamilischen Familien Senthilkumar + Rathakirushnan Kanapathipillai sind mit einer Zuverlässlichkeit zugange, die keine Schweizer bringen würden… und falls sie einmal aufhören würden, für uns zu arbeiten, würde ich wohl auch den Stab abgeben… zumindest sage ich das immer wieder. Eine Putzcrew als erster Garant für das Funktionieren eines Ladens, die Grundlage zu: The Show must go on..? Das ist ganz einfach so, das kann man drehen und wenden wie man will… es ist einfach so!!! Darum hier zum Jahresanfang einmal ein grosses MERCI!!! an unsere Putzcrew, eine 8%ige Lohnerhöhung, die sie mehr als verdient haben, habe ich schon im November 2014 gesprochen.
Um auf den Beginn eines Showtages zurück zu kommen… dann bin ich also in der Küche und sehe sofort, wie gut die Abendcrew gearbeitet hat, ich schaue die Post durch, starte die P.A. und checke die Technik kurz durch, weil ich auf der sicheren Seite sein muss.. Es ist so um 10.00 Uhr und wenn im Fall irgend etwas nicht so tönt oder funktioniert wie es sollte, habe ich die Möglichkeit, unseren Systemtechniker zu kontaktieren… was zum Glück nicht oft vorkommt. Die Technik muss einfach um 16.00 Uhr parat sein, weil ab diesem Zeitpunkt die Bands vor der Türe stehen und wenn etwas nicht funktioniert, habe ich ein Problem und zwar ein echtes. Während dem Cafetrinken, ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit… wir haben ja schliesslich das Wort CAFE in unserem Namen… schaue ich kurz in die Tageszeitungen, meistens <ds Blettli vo hie>, wo ich die Informationen hernehme, die ich dann auch brauche, um meine Texte zu schreiben und wo ich dann z.B. erfahre, dass gefordert wird, dass im MOKKA-Garten wieder DJ’s spielen sollen, da uns ja die Personen-Gruppierungen die das fordern, nicht um unsere Meinung fragen… oder ich lese, das 30’000 Menschen am 1. Thuner Sonntagsverkauf im Dezember 2014, in der Innenstadt dem Glühwein verfielen… 30’000 und jede/r trinkt 2 dl, das gibt 6’000 Liter Glühwein… bei einem Alkohol- Volumenprozent von 10%, gibt das 600 Liter 100% Alkohol… ja, das muss man sich einmal vorstellen… Die Ausnahmebewilligungen zum Verkauf dieser Drogenmenge erteilt eine Rot-Grüne Regierung und eine SP Direktion… Bar jeglicher sozialen Verantwortung. Warum bewilligt eine Behörde eigentlich konzentrierten Alkohlausschank auf öffentlichen Strassen ab 10.00 Uhr morgens??? Es ist ja so eine Art Dichtestress von Glühwein-Ausschänken… aber funktionieren tut es, denn: Eine heimer immer no gno…Joo…Joo… Oder wieder einmal: Kultur ist ein dünner Lack… aber den kennt ihr ja bereits!!!
Nach dem Check der Lebensmitttel im Kühlschrank und einer kurzen Erwägung des Menus, das ich am Abend servieren werde, da spielen auch immer die Herkunft der erwarteten Gäste, Glaubensrichtungen, Musikgenre und viel Erfahrung eine Rolle… gehe ich einen Stock höher, wo mein Büro ist. Bevor ich aber mein Büro öffne, checke ich noch schnell die Künstlergarderobe und deren Kühlschrank… alles aufgefüllt… also ok!!, vielleicht noch etwas lüften… Dann in mein Büro, das die Höhle oder meistens die Hölle des MC’s ist… den Computer mit einem Tastendruck aktivieren und kurz Mails checken… oh, nur 25 Mails von 02.00 bis 10.30 Uhr… human heute. (Der/die Kenner/in der Materie merkt, dass MC ANLIKER seinen Computer am Abend nicht abstellt… ich weiss… es ist energietechnisch eigentlich uncool… aber es ist funktioneller und praktischer..!!) Die dringensten Mails beantworte ich sofort, unnötige lösche ich auch sofort und ein paar lasse ich liegen, was eigentlich auch blöde ist, denn bis am Abend kommen weitere 50–60 Mails auf den Surfer und so zeigt mir mein Mailprogramm aktuell über 300 unbearbeitete Mails an, was mich aber nicht weiter kümmert, da sich diese Mails ja nicht bemerkbar machen können und weil jemand, der wirklich bei uns auftreten will, sich sowieso ein 2.+ 3. Mal meldet… Die grossartigen Death By Chocolate aus Biel z.B., haben 12 Jahre davon geträumt, einmal in unseren heiligen Hallen spielen zu dürfen… ja, da gab es noch nicht einmal wirklich Internet… das manchmal auch Winternet heisst, wenn es nicht funktioniert… aber darüber habe ich mich im Dezember 2014 genügend ausgelassen…
Das Ritual geht weiter… ich rechne dann die Eintrittskasse ab, erfreut oder ernüchtert… wie viele Personen am Konzert waren, weiss ich schon nach der Show, aber wie viele Leute bis 03.00 Uhr noch den Eintritt in die Disco bezahlt haben, kann ich erst beim Abrechnen sehen. Dieser Disco- Eintritt ist ja auch intern immer wieder einmal Diskussionsstoff… wenn wir über Wirtschaftlichkeit sprechen… meine jüngeren Mitarbeiter/innen denken tendenziell eher, dass ein Gratis-Eintritt in den Club mehr Umsatz generieren würde… Ich aber bin der festen Meinung, dass unsere Leistung mit dem hohen Standart des Hauses so völlig verkannt würde und zudem ist eine Eintrittskasse auch eine Art Filter und auch ein Controlling-Tool. Der 1. Teil unserer aktuellen Konzertsaison, September–Dezember 2014, war im Konzertbereich wirtschaftlich sehr schwach und so ist und bleibt eben das Geld, das durch die Disco eingenommen wird, ein wichtiger Faktor beim Überleben.
Die Kasse wird dann für den neuen Showabend parat gemacht… es werden die Eintrittsstempel bestimmt, die Preisschilder in die Kasse gelegt, das Stempelkissen geputzt und neu mit Tinte aufgefüllt… danach ist gutes Händewaschen nötig… denn Geld ist sehr unhygienisch, das wissen alle, die regelmässig mit Bargeld zut(h)un haben. Nochmals Mails checken… ein paar Telefonate erledigen, vielleicht noch Hotels buchen, für Shows die im Herbst 2015 stattfinden werden. Dann das Arbeitsblatt für die aktuell anstehende Show anschauen… Wie viele Leute zum Essen..?? Vegetarier..?? Veganer..?? Allergien?? Sonst noch etwas zu Beachten?? Sich noch die geplante Ankunftszeit der Band merken, die dann am Abend eh kommt, wann sie kommt… es gibt Bands, die denken, das man München–Thun in 4 Stunden Fahrt schaffen kann..!!
Also, dann wieder einen Stock tiefer und ab zum Einkaufen… Spar, Migros, Metzgerei, Bäckerei, Istanbul Market, Marktstände, von denen wir in Thun einige, wirklich gute haben… aber fast nie Coop… warum weiss ich eigentlich auch nicht… vielleicht weil Coop damals meine geliebte EPA annektierte und liquidierte. Zu Erwähnen gibt es aber noch den unübertroffenen Hackbraten vom Metzgerei-Team des Coop Marktes im Kyburg Warenhaus. Einkaufen liebe ich, weil man mit Menschen in Kontakt ist und mir als Koch gibt Einkaufen auch die Möglichkeit, spontan Menus zu kreieren oder geplante Menus abzuändern. Jawoll..!! So sieht in etwa die erste Stunde meines Arbeitstages aus, der bis 01.00–02.30 Uhr dauern wird. Es ist auch eine Art Hausfrauen-Alltag..!! Ich muss noch sagen, dass es im Moment eine wirkliche Freude ist, am Morgen in den Club zu kommen, die Abläufe sind gut eingespielt und meine Crew hält sich an die getroffenen Abmachungen, die den Standart unserer Arbeit, täglich, ermöglichen, was für mich, der hier das Tagesgeschäft erledigt, matchentscheidend ist. An dieser Stelle wieder einmal ein grosses Dankeschön an unsere Crew, die im Moment eher schrumpfend ist, was auch mit dem schrumpfenden Geschäft zu tun hat. Ende November 2014 ist Henry Thomet alias Rockstar aus dem Team gegangen, was ich schade finde… aber der Lauf der Dinge ist manchmal nicht wirklich aufzuhalten.
Wie hiermit beschrieben, wird es auch im 2015 zig mal sein, weil wir weiterhin gewillt sind, das zu machen, was wir schon immer gemacht haben: Nationale und internationale Live-Musik in die lahme Provinz bringen, um damit Menschen glücklich zu machen… eine Insel betreiben, auf der Menschen zusammenkommen können und erfahren dürfen, dass sie nicht alleine sind!!! Und wie immer wird unser Motto sein: The Show must go on!!! Auf WWW.MOKKA.CH sind unsere, bestätigten, Shows bis Juni 2015 zu sehen… Das Festival AM SCHLUSS 15 ist in der Zeit vom Mittwoch 22. Juli–Sonntag 2. August 2015 geplant, dies im Rahmen wie die Jahre vorher. Gebucht sind OSAKA MONAURAIL, der James Brown aus Tokyo, die Hammond Orgel-Legende BRIAN AUGER mit dem Santana Sänger ALEX LIGERTWOOD, auftreten werden 17 HIPPIES, vorgemerkt sind DEATH BY CHOCOLATE, die Wahnsinns-Rockband aus der Metropole des White Trash… + GASANDJI, die World African Soul Lady aus dem Kongo… Wir sind am Ball… und es ist ja erst Januar 2015… die Sterne werden es richten und: Es wird gut kommen…!!!
Auf ein bombastisches 2015 hebe ich die Wasserflasche und rufe euch zu: Dir wüsst ja wo üses Huus wohnnt..!!! Herzliche Grüsse euer:
MC ANLIKER HÜTER DER HOFFNUNG AUF EINE BESSERE WELT!!!!