EINE GESCHEITERTE BEWERBUNG, ODER WIE MC ANLIKER DER PROVINZ ERHALTEN BEIBT
Hold the Line MC ANLIKER! Diese Formel ist schon fast zu meinem Lebensmotto geworden, gelebt habe ich das eigentlich schon seit 30 Jahren, benannt wurde es aber in einem Schreiben der edlen, älteren Dame aus Sigriswil letzten Herbst, und seit dann verfolgt mich der Spruch. Er passt aber sehr gut zu meiner Arbeit, wo eine gerade Linie zu halten immer schon extrem wichtig war und immer wichtiger wird. Gehe deinen Weg, behalte deine Ideale, sei wachsam und denke daran: Ist dein Ruf mal ruiniert, lebst du völlig ungeniert!!! Das war im Uebrigen mein Lebensmotto von 20-30 jährig und damit bin ich gut gefahren, damals. Einmal ist man Top, ein andermal eher Flop, dazwischen ist es eher langweilig, aber das kennt Ihr alle . Wichtig ist, dass man überhaupt noch erkennt, wie klein man ist und wie unwichtig und wann man neben den Schuhen steht und besser zuhause bleiben würde, um nicht die Umwelt mit seinem Schrott zu belasten.
Manchmal liegt man ja mit seiner Linie ganz einfach im Trend.. So wie ich diese Woche z.b., da war doch mein Klunker-Kreuz, das ich seit Monaten trage, ziemlich passend zur Papstwahl. Das Kreuz wurde mir letzten Herbst vom Vatikan zugeschickt, mit der Bitte, es zu tragen und mich darauf einzustellen, dass ich in die nächste Papstwahl als Nichtkatholike einbezogen werden könnte, weil sie innerkirchlich ein Kandidaten-Problem haben. Da ich bisher keine Militärdiktaturen unterstützt habe, in keiner Sekte oder Glaubensrichtung aktiv war, nicht wirklich korumpierbar bin und da ich meine Sexualität im Rahmen des legalen ausübe, war mein Palmares wohl nicht wirklich ganz schlecht. Meine Bildbewerbung aus dem Jahr 2005 für die letzte Papstwahl, ist den Herren vom Personalamt des Vatikans wohl hängen geblieben. Vielleicht auch die Vorstellung, dass ich als Fahrradfahrer kein neues Papamobile bräuchte, weil die sauteuer sind und es jeweils mehrere davon braucht, weil ein Papst ja auch reist.. und das geht natürlich schwer ins Geld.
Es ist dann fast wie bei den Rolling Stones, die haben ja auch mehrere Bühnen am Start, wenn sie auf Welttournee sind, und dort hört man ja auch immer, dass an einer solchen Tour mit Umsätzen von 300-400 Millionen € niemand etwas verdient. Gut, bei der Papsttour muss ja auch nicht wirklich verdient werden, aber die Kosten müssen wohl auch da im Griff sein, und bei dem grossen Publikum, das ein Papst immer noch zu mobilisieren vermag, braucht es auch eine fette P.A., damit alle bis hinten das <Urbi et Orbi> hören… der Rest ist ja nicht so wichtig.. Was gegenüber einer Rockband auf der Papst-Tour wegfällt sind die sauteuren Hotels, die luxeriösen Partys und die Drogen, dort sind nämlich die Angestellten des Vatikans seit Jahrzehnten stabil auf Alkohol… und Wein, den produziert die Kirche auf allen Kontinenten selbst, was die Kosten extrem tief hält. Bei meinem Bewerbungsschreiben habe ich auch erwähnt, das ich viel an Papstgarderobe schon besitze, dass also nicht so viele Grundkosten anfallen würden. Eigentlich alles sehr gute, zeitgemässe Gründe für meine Wahl.
Nun, es ist anders gekommen, so ist es nun einmal, das muss man akzeptieren. Am Mittwochabend, 13. März 2013, stieg weisser Rauch aus dem Kamin der Wahlkantine im Vatikan, und als 2 Stunden später noch kein Telefon und keine E-Mail hier eintraf, wusste ich, dass ich noch ein paar Jahre Direktor meiner kleinen Bauerndisco in der Berner Provinz bleiben werde.. Gut, ich gebe zu, dass die Foto nach heutiger Ästhetik vielleicht etwas zu <Brut> ausgefallen ist, die Zeit drängte damals und ein Mitarbeiter von mir schoss sie mit meiner Panasonic Ixus, Baujahr 2003, ohne Stativ.. für die Brille wäre ich wohl auch besser zu P…. Optik gegangen als ins Brockenhaus.. aber später ist man immer gescheiter. Die Wahl scheint aber gut zu sein, und <der neue> Papst macht ja eher auf Franz von Assisi, und dieser hatte auch keinen Firmenjet und keine Papamobile am Start, also geht das Ganze doch etwas <Back to the Roots>, und mit dem habe ich dann auch wieder Erfahrung und werde irgendwann einmal wieder schwer im Trend liegen.