THE CRY
Brian Wilson soll gefälligst seinen Kennedy-Preis veräußern und den Jungs von THE CRY aus Portland/USA eine Runde neuer Lederjacke spendieren! Als hätten die EXPLODING HEARTS Gitarrenstunden genommen, Peter Case nicht immer so schlaftrunken aus der Wäsche geschaut und die Post-New-Wave-Popgeschichte nicht solche finsteren Auswüchse angenommen, schlägt das THE CRY Debüt ein, wie eine Bombe – mit Sixties-Rückblenden, Bomp-Rec., Gedächtnisriffs und viel Doo-wop-Schmacht. Das facettenreiche Songwriting von THE CRY ist nahezu perfekt, der mehrstimmige Gesang grandios, das Zusammenspiel hochgradig arschtretend.
Innovativ oder Bahnbrechend wären unangebrachte Attribute, zu genreverwurzelt und traditionsbewusst ist ihr Sound. Ist THE CRY also nur eine charakterlose Kopie? Keineswegs, es gibt kaum eine Band des letzten Jahrzehnts, die den Zwei-Minuten-Popsong so spritzig, so gekonnt auf eine ganz neue und im besten Sinn zeitgemäße Ebene bringen. Jeder Song ein Hit! Bei aller Begeisterung fragt man sich auch, wie das Niveau aufrecht erhalten werden soll?