MARIO BATKOVIC – SOLO
In seinen Adern kocht ein kroatisch-bosnischer Blutcocktail. Und sein Akkordeon – dieses Instrument mit dem Sex-Appeal einer Altersheimkantine – bearbeitet er seit seinem vierten Lebensjahr mit einer Intensität, dass es fast zu einem zusätzlichen Körperteil geworden ist. Mit elf kommt MARIO BATKOVIC in die Schweiz, lernt zwar Berndeutsch, aber nie das Notenlesen. Sein Gedächtnis registriert auch so jeden einzelnen Ton, den es muffigen Probekellern oder in luftigen Konzertsälen aufschnappt. Ach, Konzertsäle… Viele hat er beackert. Gottesdienste, das Gurtenfestival, oft als schwitzende Rampensau, die auch bei schmalem Budget mit breiter Brust für die Sache einsteht. Als Teenie avanciert er zum Vorzeigeschüler des Berner Konservatoriums, nimmt eine Ehrenrunde über die Musikhochschulen von Hannover und Basel, landet wieder in der Hauptstadt. Im Rampenlicht kennt er die Klassik wie den Rock’n’Roll, die Avantgarde wie das Traditionsbewusstsein. Alles, nur keine Berührungsängste. Und hinter den Kulissen, im Soundatelier Veruston im Berner Progr, tüftelt der Musikbesessene an Soundtracks von Filmen, die nationale Preise absahnen oder komponiert Jingles im Auftrag von Kunden wie der Uefa.
Zugegeben, auf der Entdeckungsreise von Bach zu Black Sabbath, von Tango bis Jacko, ist ihm wohl die eine oder andere Sicherung durchgebrannt. Ein crazy Quadratschädel, der manchmal aneckt. BATKOVIC, das ist ein <Blätz> Grössenwahnsinn im gelegentlich etwas kleinkarierten Patchwork des hiesigen Kulturschaffens.