MANILLIO
Auf seinem dritten Album umarmt der Mundartrapper MANILLIO die musikalische Vielseitigkeit und hadert mit der Vergänglichkeit…. Wer Musik machen will, die Gehör finden, die Menschen wirklich berühren soll, muss lernen loszulassen. Wer jenseits der 25 noch Rappen will, dem sei das Gleiche empfohlen. Sich an irgendwelche Klischees und grosse Vorbilder zu klammern, kann sowieso nicht lange gutgehen.
Manuel Liniger, 28, besser bekannt als MANILLIO, hat schon mit seinem ersten Album «Jede Tag Superstar» aus dem Jahr 2009 eine ganz eigene Linie vorgespurt. Oder sagen wir mehrere: Irgendwo zwischen coolem Grossstadt-Duktus und Kleinstadt-Stolz, zwischen Sonnenbrillenträger und durch die Nebelwand-Wanderer, irgendwo zwischen nachdenklichem Poet und Rapper ohne Furcht und Tadel waren seine spektakulär rhythmisierten Zeilen und Silben.
Auf seinem Drittling «Kryptonit» steckt der Solothurner mit Zürcher Wohnsitz die Grenzen nochmals viel, viel weiter ab. Das Album, grösstenteils produziert von seinen Hausproduzenten Sir Jai und Ruck P, ist mal sattes Rap-Statement, mal pures Entspannungsgefühl, mal Wut und Anspannung, mal Kontemplation, oft Reflektion, immer wieder auch Parabel. Aber statt sich in dieser auch musikalisch vollzogenen Vielseitigkeit zu verlieren, findet MANILLIO dadurch mehr zu sich, wie es scheint. Es ist in seiner Vielseitigkeit und Verschiedenheit ausgesprochen rund.