April 2012

MC ANLIKER HATTE EIN-ZWEI 70ZIGER BACKFLASHES, ALTE GESCHICHTEN AUS DER WELT DES ROCK` N` ROLLS UND ANDERES ZUM FRÜHLING 2012

Letzten Sommer erlebte ich ein 70ziger-Jahre-Backflash der besonderen Art… während dem FESTIVAL AM SCHLUSS 11 wurde ich von 2 Polizisten der Schutztruppe Thuner Innenstadt beim superkriminellen Fahrradfahren in der Fussgängerzone erwischt und nach heftigem Wortwechsel und einem Telefon am nächsten Tag angezeigt und daraufhin zu einer bedingten Strafe von 20 Tagessätze à 200.-Fr, einer Überbrückungs-Busse von 1500.- Fr., einer Busse wegen dem Fahren in der Fussgängerzone von 100.- Fr und den Gerichtskosten von 500.- Fr. verurteilt. Gesamt Strafsumme 6500.- Fr…… dies vor allem wegen der Beamtenbeleidigung, mehrfach begangen…
Irgendwie krass, die 200.- Fr. Tagessatz entsprechen je einem Tag Haft… 20 Tage Haft, weil man einem Wegelagerer die Meinung sagt und das 2011… Ich erhob natürlich Einsprache und bei der
Verhandlung mit dem Staatsanwalt wurde das Ganze dann halbiert und die Kosten sind nun bei 800.- Fr.-, dazu noch 1000.- Fr. bedingt auf 2 Jahre… Alles in allem immer noch sehr happig für einen Bagatellfall und wie schon angedeutet… es mahnte mich verdammt an die 70ziger Jahre..
In das gleiche 70er Backflash passt der Umstand, dass im Vorfeld der Züri West Show`s beim Gewerbeamt der Stadt Thun Panik ausbrach, weil am Donnerstag 17. Mai 2012 Auffahrt ist und sich die Hüter von Moral und Anstand plötzlich an ein Gesetz aus längst vergangener Zeit erinnerten, das diesen Tag als Hochheilig schützen soll. Hey, das gloubsch fasch nid…. Mängisch…

Von den 70ziger und den 80ziger Jahren wurde am Panel: Rotwein mit Tim Renner beim m4Music
in Zürich gesprochen.. Legenden aus der Welt des Musikbusiness wurden angekündigt und auf der Bühne sassen dann neben Tim Renner und MC ANLIKER, aus dem kleinen Städtchen am Rande der grossen Alpen, auch Luis Spielmann, der 40 Jahre in der Welt der grossen Plattenfirmen verbrachte. Geschichten, wie er anhand einer schlecht aufgenommenen Kassette die heutige Super-Mega-Band Metallica unter Vertrag nahm oder wie er in den tiefen 70zigern mit Black Sabbath auf Tour war und in Australien der  Tourstart geprobt wurde.. Ozzy Osbourne wollte unbedingt einen echten Kerzenständer für die Show, die Crew wollte einen elektrischen, Ozzy blieb hartnäckig.. das ganze wurde einen Nachmittag lang geprobt, immer wenn Ozzy auf die Bühne ging und die Nebelmaschinen angingen wurden die Kerzen ausgeblasen, so dass er am Schluss einsehen musste, dass es eben nur mit elektrischen Kerzen ging. Als die Show dann startete, lag Ozzy in seinem Sarg auf der Bühne und als das Intro losging und er aus dem Sarg steigen sollte, passierte nichts… die Band spielte nochmals das Intro, aber nichts passierte… Ozzy war im Sarg eingeschlafen… weil er am Nachmittag zu viel Stress hatte. Das war  eine der ganz heissen Geschichten aus der grossen Welt des Rock`n`Roll.

Ich erzählte als Antwort die Geschichte, die sich 20 Jahre später in einem Club im Berner Oberland abgespielt hatte: An einem Sonntag, irgendwann im Frühling Ende der 90ziger Jahre, war der von dem deutschen Musik-Magazin Spex hochgelobte deutsche Musiker Khan, der in den USA mit Julee Cruise (Twin Peaks) arbeitete, auf unserem Programm. Es gab keine Reservation, kein Mensch hat im Vorfeld irgendetwas geäussert, also ein klares Zeichen, dass es niemanden interessieren wird. Wir machten Gratis Eintritt, damir wir uns zumindest die Kosten für die Kasse sparen konnten. Im Raum sassen rechts von der Bühne an einem Tischlein, 3 Homeboys aus dem Bostuden Quartier, bauten fette Joints und nebelten sich dann toll ein, links neben dem Mischpult sass ein Gruftie Mädchen und zwei irgend Jungs und drehten ebenfalls dicke, konische Zigaretten.., was in dieser Zeit halt so in Mode war… auf der Bühne an Keyboards und Synthesizers werkelte der agile, schlacksige Khan, ich als Abwart stand am Mischpult und sorgte für den guten Ton und für schönes Licht… Irgendwann kam unser dazumaliger guter Hausgeist Otto aufs Set… Er war schon ziemlich angeknallt, tanzte aber trotz seinen 70 Jahren völlig abgehoben und wild zu den Klängen, die ab der Bühne kamen… Irgendwann begann er mitten im Konzertraum seine Hosenträger runter zu klappen, öffnete die Hose und holte den Schwanz raus und zeigte ihn dem Musiker… niemand von den nicht Anwesenden im Raum nahm Notiz… der Musiker holte, wohl aus Langeweile oder vielleicht weil er dachte.. whau, da interessiert sich ja jemand für mich..  ebenfalls seinen Schwanz heraus und zeigte ihn dem Alten…. ich dachte ich spinne.. soetwas war mir noch nie zu Augen gekommen… Hey geits no..??? Die beiden packten ihre Schwänze wieder ein, Otto zog von dannen, wohl in die Notschlafstelle, das Set von Khan neigte sich dem Ende zu und plötzlich stand das Gruftie Mädchen vor mich hin und sagte ganz laut: Hey chasch eine vo de Cure schpile..???? Wenn ich in diesem Moment eine 9 mm gehabt hätte, ich hätte mir die Kugel gegeben. 100pro. Soviel zum täglichen Wahnsinn im Rock`n`Roll.

Ich habe mir nach meinem Besuch in Zürich noch mehr solcher Geschichten aus dem Hinterhirn geholt…. und da gäbe es einiges zu berichten. Aber dies ein andermal….. versprochen.

Noch etwas zu unserer Nachbarschaft im Hier und Jetzt: Der angekündigte Rückbau der Gerber Fabrik lässt auf sich warten.. irgendwie scheint alles so unmotiviert.. ein paar Strassenbauer sind im Moment damit beschäftigt, alte Eisenprofile der Plakatgesellschaft auszugraben, ja richtig gelesen… das sind die Vorarbeiten für eine 135 Millionen Überbauung… der bisher grösste Show- und Markierungs-Act war an einem Montag Morgen Anfangs März, als ein Stosstrupp von 8 Holzern alle Bäume auf dem Gelände flachlegten.. es war wie Krieg und es war furchtbar und gab einen Vorgeschmack auf das, was da noch auf uns zukommt. Da wurden alte, wunderschöne Platanen bei der Villa Gerber gefällt, die auf den Bauprospekten noch abgebildet sind. Warum man diese Bäume fällte, wird wohl für immer im Informationsmanko der Technokraten verhüllt bleiben, aber fragen tut man sich schon. Die zweite grosse Show war ein <Festakt> namens Baubeginn, mit 150 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft und einem grossen Credit Suisse Banner, damit niemand vergisst, wer den Weisswein und das Apero spendiert hat. Mit einem extra hergekarrten Bagger wurde ein Stück eines Blechkamins ab einem der Nebengebäude gezerrt.. alle durften klatschen und der Verantwortliche des Anlasses wird dann bei der nächsten Beförderungsrunde  befördert, weil er damals diesen Event so stimmungsvoll hingekriegt hatte. Die Besucher/innen waren zu 90% Schwarz angezogen und die Männer (95% der Anwesenden) trugen alle die gleichen Frisuren.  Hey Giele löt mau wider chli d`Haar la wachse…!!!!

Frisuren als Indikatoren von Gesellschaftsströmungen sind immer unübersehbarer… Durch die Uniformierung und die Gleichschaltung sieht man plötzlich überall die gleichen Frisuren und im Moment gibt es bei Männern noch etwa 3-4 Frisurtypen… Eine ist die, wo die Haare mit viel Gel zu einer Zunamie-Insel gestellt werden, die Voraussetzung für eine solche Frise sind schwarze Haare
und ein Auto… ein anderer Frisurtyp ist die mit der ovalen Insel, wo rundherum alles auf 3 Millimeter getrimmt ist und obendrauf eine Art Maisfeld steht, von dem ein Teil dann noch eingefärbt wird, auch dazu braucht es schwarze Haare…. und ein Auto. Dann bleibt noch die Glatze oder der 2 Millimeter Schnitt für den ganzen Rest… von braun- und blondhaarigen Männern, auch die haben natürlich gerne Autos… auf den Boden spucken ist  ein Teil aller 3 Frisuren. Als ich an der Josephstrasse in Zürich am Albaner-Coiffeur vorbei ging, sassen da etwa 20 Jungs, alle mit Alufolie auf der ovalen Insel, alle warteten darauf, dass die Farbe einwirkte… es war Samstagnachmittag um 16.00 Uhr und ich stellte mir schon lebhaft vor, wie es Abends dann in den Discos aussah. Huuu. Und auch hier: Hey Giele löt mau wider d`Haar la wachse.. hueresiech!!!!!

Klar, langsam werde ich wohl alt und sehe das einfach alles zu uncool und als ewig Langhaariger bin ich sowieso total unprädestiniert, um über moderne Frisuren zu dozieren… aber gefallen werde ich nie finden an diesen Lackpuppen, und das gilt genauso für all die Next-Superstar-Modells bei den Jungen Frauen. Plastic People… oh Baby the Plastic People.. Der Text von Frank Zappa aus den 70zigern passt supergut und irgendwie immer besser zu der heutigen Zeit.

Dann hänge ich noch einen Link zu einem sehr, sehr guten Text an, dessen Anhörung für die Social Media Generation eine Plicht sein müsste und der vielen, die ich kenne, aus dem Herzen spricht:http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/regener_interview100.html

Ja und das Wichtigste: vergesst uns nicht!!! Unsere Umsätze sind im Moment wieder so etwas von im Keller, dass es mir beim Sichten der Umsatzzahlen regelmässig schlecht wird.
Am Programm kann es nicht liegen, das weiss ich mit Sicherheit.

AUF EINEN SCHÖNEN FRÜHLING IN EINEM WUNDERSCHÖNEN MUSIKCLUB HEBE ICH DIE WASSERFLASCHE… EUER MC ANLIKER  TIPPSKLAVE CAFE BAR MOKKA THUN

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