März 2006

DROGEPROBLEM…? WIESO…? EINE HEIMER IMMER NO GNO…! WARUM SPORT IMMER WENIGER MIT MUSIK
ZU T(H)UN HAT UND ANDERES ZUM MÄRZ 2006 AUS EINER ÖDEN, GRAUEN KLEINSTADT AM RANDE DER GROSSEN ALPEN

Nun ist er also auch schon wieder vorbei, der trümmlige Februar, kurz und schräg wie immer, etwas zwischen Vogel-grippe und Frühling, aber doch nicht wirklich… zwar liegen die Konfettis der Fasnacht von Ende Januar immer noch in allen Ecken dieser heute, Samstag 25. Februar 2006, besonders öden Stadt, die kaum mehr Geld zu haben scheint für eine normale Stadtreinigung. Dass der moderne Mensch immer mehr Müll produziert und immer mehr Eigenverantwortung an die öffentliche Hand (Cyril, Katharina. Chrigu, Mario, Lea…also du und ich – wir sind die öffentliche Hand…!!!) delegiert, in Form von Gleichgültigkeit und fehlender Wertschätzung gegenüber Frei- und Erholungsräumen wie Parks, Promenaden und öffentlichen Plätzen, scheint irgendwie noch nicht bis in die von uns angestellten Mitarbeiter der Stadtverwaltung gedrungen zu sein. Wir, MOKKA, als kleine überschaubare Gesellschaft, korrigieren unser Aufgabenheft dauernd, ob wir wollen oder nicht, wir sind gezwungen, sonst können wir nämlich den Laden dicht machen und uns entlassen. Es ist ja nicht so, dass die Jugend extrem blöder ist als der Rest der Gesellschaft, sie lernen ja bei ihren Eltern, Lehrern, Lehrmeistern und aus dem allmächtigen Fernsehen was Sache ist und zu sein hat.

Wir haben männliche Kunden, die stehen bei uns fast jeden Abend in einer Ecke rum, verbreiten zum Teil sehr schlechte Stimmung, konsumieren alle drei Wochen eine Cola, zu fünft, und haben dafür das Mundwerk und die Filzstifte locker und die Fäuste allzeit bereit… als dank für unser Gastrecht spucken sie ungeniert auf den Discoboden…. echte Männer eben…!!!!! Wenn dann aber am Sonntagabend um 22 Uhr plötzlich die Foyertüre aufgeht und zwei Männer, 300% agromässig, einen der Jungs aus dem Kosovo ergreifen und ihn vor das Haus zerren und ihm professionell zusammen schlagen, sieht dann alles wieder ein wenig anders aus…. der Junge ist immerhin 22-jährig und die Schläger waren der Vater und der Onkel….. als ich sie zur Rede stellte, hatte ich natürlich sofort eine Drohfaust vor der Nase und klar, geht mich das nichts an… das ist eine familiäre Sache…. das gleiche passierte vor ziemlich genau einem Jahr, als ich einem jungen, ziemlich gedopten Paar, das ein massives Ghetto hatte und der Typ die Frau die ganze Zeit als Nutte beschimpfte und auf sie einschlug während er sie vom Club weg schleifte, folgte und mich im Hinterhof eines Nachbarhauses dazwischen drängte…. nicht etwa der Mackerschläger wurde gegen mich aktiv, nein, die geschlagene, blutende Frau schrie mich an: Verreis du Arschloch, das geit di gar nüt a, das isch üsi Sach…. da merke ich dann jeweils, wie viel Zündstoff da mittlerweile um uns herum ist und wie ich als alter Anarchist, der immer an das Gute im Menschen glaubt, mit meiner Meinung da stehe wie der MISTERY PARK Ende Februar 2006…. ziemlich neben den Schuhen…!!!!! Die erwähnten Jungs haben den ganzen Tag nichts zu tun, keine Kohle, keine Perspektive und das Einzige, was ihnen bleibt ist DIE GANG, das Kiffen und das Wohnzimmer CAFE BAR MOKKA, der einzige Laden ohne Gesichts- und Ausländerausweis-Kontrolle und ohne Konsumationszwang. Integration ist eine ziemlich gescheiterte Sache und wird uns in den nächsten Jahren schwer zu schaffen machen……. es gibt ja fast nur 3 Völker verbindende Sachen und das sind neben Essen/Kochen + Musik noch Drogen…. zusammen einen Joint rauchen… verbindet den Pakistani mit dem Franzosen und dem Balstaler und auch ohne grosse Sprache ist hier eine Kommunikation möglich… Nun ist es ja so, dass in ganz Europa amerikanische Verhältnisse immer mehr zu als normal gelten und auf der ganzen Breite liberale Tendenzen reihenweise beerdigt und rückgängig gemacht werden. Rauchverbote in Clubs, Restaurants, öffentlichen Räumen und bald auch in Parks und auf Bergen…. ihr werdet es noch erleben… das ist aber nur der Vorgeschmack auf das, was alles noch möglich ist… England hat in der gleichen Woche wie das Rauchverbot noch ein Terror-Support-Gesetz eingeführt, das die <Verherrlichung> von <terroristischen Organisationen> und ihrer Taten unter Strafe stellt… Wer aber bestimmt, was eine terroristische Vereinigung ist…???? Und was ist eine Tat…???? Vielleicht sind in drei Jahren schon drei Kiffer eine terroristische Vereinigung…???

Früher war da mal der schöne Spruch: WO UNRECHT ZU RECHT WIRD, WIRD WIEDERSTAND ZUR PFLICHT… der ist halt schon alt, aber dieser Spruch wird für mein Gefühl immer aktueller… in Italien haben die sauberen Faschisten ein Gesetz eingeführt, das alle Drogen auf den gleichen Status stellt… 2 Gramm Gras gelten als schweres Drogendelikt und reichen für Knast…. zumindest theoretisch. Wie das in der Tat dann gehandhabt wird ist eine berechtigte Frage… die italienischen Knäste werden aber sicher übervoll werden und 75% aller Insassen werden wegen Drogendelikten sitzen, wie in Amerika, dieser Nation der Nationen, dem <World Leader>, dem super Mario unseres Planeten… Das in Wahrheit aber eine bankrotte Bananenrepublik mit Millionen von Barbaren und null Zukunft für die meisten ihrer Bürger ist. Auch in Thun wird einen auf Null Toleranz gemacht. Ich hatte die grosse Ehre Ende Januar 06 eine illustre Runde in der Künstlergarderobe des Mokkas begrüssen zu dürfen. Frau Haller von der Bildung, Herr Leuenberger von der Sicherheit, Herr Keller vom Gewerbeamt, Herr Rohrbach von der Polizei und Herr Landis, zuständig für die Jugend in Thun. Das Thema des Treffens waren: Drogen. Laut den Polizeiorganen sind wir der einzige Hanfladen im Berner Oberland und beherbergen die halben Koks-Dealer des Kantons…. etwas was wir als Betreiber so nicht unterschreiben wollen und können. Wer das MOKKA kennt, weiss, dass wir Drogen im Haus haben, wie alle anderen Läden auch, wir haben unseres Wissens (dieses Wissen beruht auf täglichen Beobachten, Checken von Leuten, Checken von Toiletten, Abfallsäcken und Kontrollgänge um das Haus….) aber definitiv viel weniger Kokain im Haus als andere vergleichbare Läden. Es wird viel gekifft, aber weniger als auch schon. Die Null Toleranz, die neuerdings angestrebt wird,  ist unrealistisch und schlicht nicht durchführbar. Das Gespräch war tendenziell gut und die Massnahmen, die diskutiert wurden sind in etwa realistisch und eigentlich das, was wir schon immer machen…. der Nachgeschmack war für mich ein wenig schal…

Wenn wir die Stadt Thun am heutigen Tag genau anschauen, sehen wir eine hässliche, graue Kleinstadt, öde und versifft bis in das letzte Eck und bevölkert von Konsum-Junkies, die ihren legalen Stoff erhalten, solange sie das Geld dazu haben… ohne die Götterberge und die Prinzessinnenhügel, die das Auge immer wieder versöhnlich stimmen… ist Thun heute einfach Grenchen, Balstal, Heimberg, Egerkingen oder Wallisellen….!!!! Fast möchte ich sagen: Schaut doch einmal bei euch so genau hin, wie wir in unserem Mikroplaneten MOKKA….. denkt euch doch einmal so viele Strategien aus wie wir das dauernd t(h)un.. dann währet ihr auch anderswo. Nun gut, wir bieten Hand, das müssen und wollen wir. Handystörsender in der Disco ist zum Beispiel ein Thema… aber verboten und sauteuer… mehr Kontrolle ist nicht wirklich möglich und alle Blacks als Dealer hinstellen ist irgendwie auch schwierig, obwohl mir der Kripochef klarmachte, dass alle Schwarzen, die sie in den letzten Monaten aus unserem Haus heraus verhaftet haben, illegal in der Schweiz sind, zum Teil Stadt-, Kantons- und Universalverbot haben und somit nicht auf dem Boden und im Luftraum der Schweiz sein dürfen. Kann ich als Clubbetreiber wissen, welche Leute das Minimalcenter Staffelalp (am Arsch der Welt über Wattenwil in einem ehemaligen Ferienheim der Stadt Bern untergebracht ist, das ein Abschreckungsangebot, wo abgewiesene Asylberber/innen mit 5.– CHF pro Person und Tag abgespiesen und sich selber überlassen werden) nicht verlassen dürfen… bin ich verantwortlich wenn auf der Welt ein Unrechtssystem namens Kapitalismus und Globalisierung herrscht wo sich sozial inkompetente Psychopaten wie Vasella, Ackermann und Co. schamlosestens bereichern und Millionen von Menschen weiterhin im Elend leben…Tendenz steigend…??? Ich will mich in keiner art und weise aus meiner Verantwortung ziehen aber wenn an der oben besprochenen Sitzung die Zusammenhänge ausser acht gelassen werden…. das ghört itze nid dahäre… das würd zwyt führe wenn mir itz das ono wette beschpräche…. Auso, blibet bim Thema (SP Minister und Pfarrer Leuenberger) I glaube das die art vo Jugentliche wo dir itz da beschribet, Herr Anliker ä ganz chline Teil isch, äs paar Prozänt meh nid, u di grossi masse isch ganz angers, u vorem gsetz simer immer no aui glich……. ja Frau Haller, für ihre positive und manchmal fast naive Denkart habe ich sie immer schon bewundert.

Ich werde wohl wiedereinmal <über die Bücher gehen> müssen und mir überlegen, was eigentlich die Aufgabe eines Treffpunktes und Musikclubs für uns ist und wieweit wir vom Standpunkt der Behörden weg sind….. oder eben nicht. Generell wird die Kundschaft jünger, was durch die Kommerzialisierung der Vergnügungsbranche mit Partys wie <20up, 25up, 30up> <Afterworkparty> von 17’00–23’00 und so weiter, gefördert wird, und die ganzen Kidis nirgendwo mehr Gastrecht geniessen, weil sie zu uninteressant sind als Konsumenten…. kein Koks heisst auch weniger Drinks… zum Beispiel… sie wird trashiger und egoistischer, was auch durch die unkritische Sporteuphorie von den Behörden gefördert wird…. eine Championsliga-Teilnahme… ein Olympiasieg und schon ist alles egal, alle guten Vorsätze und alle Präventionsstrategien vergessen… und man ruft zum kollektiven Drogenkonsum auf… Hopp Thun… Hopp Thun…. DROGEPROBLEM….??? WIESO…??? EINE HEIMER IMMER NO GNO….!!! Ich denke dass wir mit unserem nüchteren Personal ein gutes Signal setzen und mit dem Programm Akzente setzen für Offenheit, Toleranz und Feinheit.

Unsere Gesellschaft wird seit ein paar Jahren extrem und zunehmend von den grossen Konzernen geprägt, die auf dem Weg zum <optimalen Gewinn> keine Grenzen mehr akzeptieren, die aus ihrer globalen Terrortätigkeit die Gewinne absaugen und die Altlasten den örtlichen Gesellschaften überlassen… da können wir kleine Fische nur für uns sauber sein… das machen, was wir verantworten können und so handeln, wie wir das mit unserem Gewissen vereinbaren können. … MIR DANKE EUCH FÜR ÖIE BSUECH.. CHÖMET GUET HEI U BLIBET SUBER..!!!!!!
Daneben machen wir ja auch noch Kultur und das nicht zuwenig. Die Konzerte sind im Moment nicht wirklich schlecht ausgelastet und gewisse Tendenzen lassen uns hoffen für die Zukunft der Independent Scene.
Auch diesen Monat wird es Perlen des internationalen musikalischen Schaffens auf unserer Bühne haben, aber auch Klassiker aus der Region…. Willkommen CHERPLATZJUGEND SCHWANDEN….!!!!!! Zu diesem Thema ist noch folgendes zu melden: Die REGIONALTONWOCHE 06 findet dieses Jahr erst im September statt.

Die Ausschreibung ist nächstens und Anmeldefrist ist Mitte Juli 06. Das Festival <AM SCHLUSS 06> ist auch 2006 geplant. In der Zeit vom DO 27. JULI – SO 6. AUGUST 2006 wollen wir an 10 Abenden gute Musik in die Stadt bringen.  Im Juni 06 wird es voraussichtlich keine Konzerte geben…. in diesem Monat regiert König Fussball und selbst ich als Sportverweigerer habe mir bei meiner Bank einen Spielplan der FUSSBALL WM 06 mitgeben lassen. Das MOKKA SAISONENDE wird ersatzlos gestrichen, weil das in den letzten Jahren niemand mehr interessiert hat, aus ökologischen Gründen werden wir aber die GARTENBAR früher als andere Jahre öffnen . Was die Schliessung einiger Selve Vergnügungsbetriebe im April 06 für uns bedeuten wird, steht in den Sternen…. Freuen kann mich das nicht wirklich…. Die Vorstellung, dass da plötzlich alle in unser Haus wollen oder müssen, macht mir Kopfweh….. Nun machen wir aber erstmals diesen Text fertig.. Viel wollte ich noch schreiben… über diese schlechtaussehenden Snowboard-Brüdern, die Gold + Silber CD’s gewonnen haben, in …. genau über Torino 2006 wollte ich auch und über… und… und…
Der lieben Tanja Frieden will ich aber ganz herzlich zu ihrer GOLD-CD gratulieren: Keep on Rockin’!

DER  LESERSCHAFT WÜNSCHE ICH EINEN SCHÖNEN MÄRZ UND… DAS JAHR GEHT STETIG VORWÄRZ…!

LIEBE GRÜSSE AUS T(H)UN

MC ANLIKER
MASTER OF CRIMINAL WORKS
MASTER OF HEY BABY, HEY

CAFE BAR MOKKA

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