Januar 2008

DIE STEPPE FÄNGT HINTER DER MAUER AN… EURO 08 WIRD ZUM DELIRIUM UND WAS WIRD SONST NOCH KRUMM..?? GEDANKEN ZUM 2008 MACHEN MC`S TASTEN FLACH..!!!!

Sehr ruhig, schon fast besinnlich ist diese Winternacht in einem Quartier hinter dem Bahnhof der kleinen Stadt am Rande der grossen Alpen. Der kalte Winternebel, der hier meistens von Mitte Dezember bis Anfang Januar die Seelen der Menschen aushöhlt, isoliert meine vom Kerzenlicht erleuchteten Fenster gegen den Rest dieser Stadt, und so bin ich fast ganz für mich alleine, was immer wieder ein grosser Kontrast zum hektischen Betrieb unseres Clubs ist. Aus den grossen, fetten Boxen der Stereoanlage singt ein junger Bob Dylan leise Hymnen aus meiner frühen Jugend. Das Futter für die vielen Bergdohlen, die Krähen und die wunderschönen Elstern, die hier im Quartier überwintern, das ich jeweils in Form von altem Brot, Käserinde und Äpfeln auf den Fenstersims streue, ist verschwunden. Es ist wohl schon am Nachmittag mit wunderschönen Flugmanövern abgeholt worden. Mitternacht ist schon lange vorbei und somit ist der ideale Zeitpunkt für eine besinnliche Schreibe zum neuen Jahr. Einmal mehr haben wir das Glück bei gut gefüllter Portokasse und Kühlschrank, mit geheizter Wohnung, bezahlter Miete und ungekündigtem Arbeitsvertrag ein neues Jahr als privilegierte Bürger dieser, für 90% der Bewohner/innen immer noch sehr ungerechten, Welt in Angriff zu nehmen. „Das Glück ist nah, du musst es nur erkennen…..“ schrieb ich als Untertext einer neuen Postkarte, die wir im November 2007 druckten. Ein Satz, der mir in solchen abgehobenen, schönen Momenten noch wahrer scheint. Die kleinen Sachen und Begebenheiten des Lebens macht unser Dasein erst richtig sinnvoll und auf alle diese kleinen Sachen, die das neue Jahr bringen wird, freue ich mich. Ein weiteres Jahr in der mittlerweile 22 jährigen Geschichte eines gesellschaftlichen Experimentes namens CAFE BAR MOKKA steht vor mir, bereit um es anzupacken und mit Inhalten zu füllen, eine Herausforderung, die ich gerne annehme und die mich über all die Jahre zu Höchstleistungen geführt haben. Einen Club zu Betreiben, der den Anspruch hat, immer offen für Neues zu sein ohne dabei das Herz für seine Gäste zu verschliessen, ist auch mit langjähriger Erfahrung kein Sonntagsspaziergang. Die Zeiten sind nicht spurlos an uns vorbeigegangen… und der Wind bläst manchmal ziemlich stark gegen unseren Ozeandampfer, der seine lange Reise möglichst auf geradem Kurs durch die wilde See unseres modernen Gesellschaftsmeeres machen möchte. Viele Boote überholen uns, wirken schnell und wendig und geben uns das Gefühl, ein langsamer Schrotthaufen zu sein, schaut man aber genauer auf den Radar, sieht man irgendwann die meisten dieser Schiffe in Seenot und nicht wenige von ihnen senden dann ein „mayday… mayday…“ Als Kapitän der MS MOKKA muss ich die Zeichen deuten, die Wetterprognose richtig einschätzen und umsetzen können und so verbringe ich auch heute noch viel Zeit auf der Kommandobrücke und damit an der frischen Luft. Das wiederum ist natürlich gut für die Haut, die in all den Jahren im Zigaretten- und THC Rauch immer sehr strapaziert wurde. In naher Zukunft werden wir in dieser Sache wohl <mehr geschützt>, denn das Rauchverbot in Gastrobetrieben ist nur noch eine Frage der Zeit, sagt man… Wie das in einem Musikclub gehandhabt werden soll, wissen höchstens die Götter und die mag ich zum jetztigen Zeitpunkt in dieser Sache noch nicht anrufen. Übrigens, ab 2008 werden wir Raucher auch in der Schweiz mit den pittoresken Raucherschadensbildern auf Zigarettenpackungen zum Nichtrauchen angehalten. Mir ist noch nicht klar, ob ich dann am Kiosk das Sujet auswählen kann..??? Grüessech, i hätt gärn äs Päckli Camel Filter Box miteme Roucherbei druffe..!!!! Aha, das hetts grad nümme… auso gät mer eis mitere Roucherlunge… Merci, adiö u no ä schöne Tag… Andere, neue Werte gibt es sicher auch im neuen Jahr… Die Einen werden gut reinkommen und vor Anderen graut es mich heute schon. Eines ist aber ganz klar: Die Fussball EM 08 wird dem Sommer den Stempel aufdrücken… an jedem Strasseneck wird es dann etwas zum Saufen geben, der Jugendschutz im Alkoholgeschäft wird für 4 Wochen auf die Seite geschoben und wir werden dann ab 23 Uhr die Auswirkungen in Form von trümmligen und betrunkenen Kids ertragen müssen… Eigentlich habe ich mir für das neue Jahr ein kultivierteres Publikum gewünscht, ein wenig nüchterner als in der letzten Zeit und mit einer Spur mehr Anstand abends im Ausgang. Vielleicht muss ich doch meine Ansprüche runterfahren oder um 1 Jahr verschieben. Scheisse. Hier im Club werden wir unseren Qualitätsstandart halten, gute Musik vermitteln, weiterhin Nischen bespielen und hoffen, dass die Schliessung aller Selve Betriebe uns nicht vor unlösbare Probleme stellt. Den Grundbesitzern ist es nun Ernst mit der Umwandlung des Industriequartiers in ein Verwaltungs- und Wohnquartier, bereits Mitte Januar 2008 sollen die Gebäude vis à vis der Grossen Halle an der Aare abgerissen werden, obwohl noch keine Baubewilligung vorliegt. Für uns wird das ein weiterer grosser Einschnitt sein… direkt hinter unserem Garten fängt dann eine Steppe an, die zu öde sein wird, um mit Schafherden bestückt zu werden… Vielleicht kann ja der Mann mit den gelben Hosen in dieser Wüste ein sauglattes Kulturprojektli auf die Beine stellen, über den Sommer……. Nieder mit den Alpen, freie Sicht auf’s Mittelmeer… diesen Spruch haben wir uns damals anders vorgestellt.,.ICH GLAUBE ES KOMMT GUT UND MACHE MIR SO MUT… Scheiss Kallauer sagt der Bauer..!!!!!!

Auf ein schönes und sinnvolles 2008 hebe ich das Arkina-Fläschli und gehe mal eben kurz pinkeln………..

LIEBE GRÜSSE AUS DEM GHETTO AM RANDE DER KLEINEN STADT BEI DEN GROSSEN ALPEN
SCHICKT EUCH EUER:

MC ANLIKER
HÜTER DES GUTEN GESCMACKS
MONSTER OF CEREMONIES  MOKKA THUN

CAFE BAR MOKKA

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