Dezember 2014

DIE NEUEN KIRCHEN, DIE NEUEN BALKAN-BUBEN UND IMMER WIEDER DAS THUNER NACHTLEBEN… WEIHNACHTEN IST ZWAR SCHON BALD, ABER EXTREM WEIT WEG… ZUMINDEST GEFÜHLSMÄSSIG… MC ANLIKER ZUM DEZEMBER 2014

Mitte November 2014 waren wir hier im Club wieder einmal ein paar Tage offline, etwas, was man in der heutigen Zeit irgendwie nicht mehr sein darf… ein absterbendes Modem war der Grund des Absturzes… den Rest könnt ihr euch vorstellen… als Kunde der Swisscom landete ich auf 0800 800 800, einer Nummer, die zwar gratis ist, aber umsomehr Nerven kostet… Updates via Operator brachten auch keine Netzstabilität, somit kam der Plan auf, im Swisscom Shop ein Ersatz-Modem zu ergattern, obwohl der Operator fand, dass sie wohl dort im Shop kein ISDN-Modem haben werden… Da man die Hoffnung nie verlieren darf, betrat ich an einem Freitag-Mittag die heiligen Hallen der Swisscom Kommunikations-Kirche… auf der Suche nach einer Lösung meines Problems. Bevor ich aber mit dem Seelsorger direkt sprechen konnte, wurde ich von einer <Gastgeberin> mit einem Tablet-Compi in der Hand begrüsst, die meine Personalien aufnahm, mein Gesicht fotografieren wollte, um den Seelsorger schon auf meine Anwesenheit vorbereiten zu können. Im Shop waren lauter artige Balkan-Chorchnaben mit rosa Bäcklein, engen Hosen und mit heissen Tablets in der Hand… Whau, wenn ich schwul wäre, würde ich meine Freizeit hier verbringen… denn im Schnitt wartet man 30-40 Minuten auf die seelsorgerische Beratung, was aber mit einem breiten Unterhaltungs-Angebot versüsst wird… Es gibt Swisscom Sugus, Flachbildschirme und Nespresso-Maschinen… was sicher noch ausbaubar wäre… Fussmassagen, Handlesen, Puzzles oder Jassen wären alles Optionen… für den Fall, dass die Wartezeiten noch länger würden… Da es Mittag war, hatte es nur wenig Gläubige in der Kirche und somit hatte ich knapp Zeit für den Verzehr von 2 Ananas Sugus, die Nespresso-Maschine checkte ich leider nicht… und schon kam mein Seelsorger, strahlend, beschwingt auf mich zu, er kannte mich ja schon, weil er auf seinem Tablet meine Daten zugeschickt erhalten hatte… Herr Anliker, wie kann ich euch helfen…???? Alles war dann easy, das Modem war da… ich habe Fr. 140.- abgedrückt, schnappte mir noch ein Himbeer Sugus und verliess erleutert die Kirche…

Gut, online war ich dann trotzdem nicht, weil der Call-Boy schlecht lesen kann und noch wenig Ahnung von den Swisscom-Produkten hat… Dann halt wieder, zum 5. Mal, 0800 800 800 ..di..di..di… Mir wurde dann verkündet, dass mir im Shop wohl ein Analog-Modem verkauft wurde und dass das eben nicht funktionieren kann… scho guet!! Mittlerweile habe ich mich mit damit abgefunden, dass halt erst am Montag ein richtiges Modem am Start sein wird… 5 Tage offline und die Welt ging nicht unter… das neue Modem funktionierte auf Anhieb, was doch ein richtiges Erfolgserlebnis war, zum Wochenanfang. Gedanken zur Abhängikeit von der neuen Kommunikation und Gedanken zur Betriebsphilosophie einer Swisscom machte ich mir aber schon.. Die einst biederen Post- und Telephon-Firmen wurden zu <Global Players> und heute steht ein <Swisscom Weihnachts-Tour Truck>, ganz im Rock’n’Roll-Stil, auf dem Thuner Manorplatz und verkündet: Vorfreude..!! und verlost..? sicher verlosen die etwas..! Vielleicht einen VIP-Pass für einen Swisscom-Shop, damit man dort nicht mehr 37 Minuten Nespresso-Kapseln leeren muss… oder ein Nachtessen mit der <Gastgeberin> oder einen Discobesuch mit einem der albanischen Call-Boys aus dem Shop… (die sicher metrosexuell, wenn nicht schwul sind, dem Aussehen nach…). Ich weiss es nicht wirklich, weil ich jeweils mit dem Velo nur vorbeifahre und keine Lust habe, mit einer der schwarz gekleideten Verkäuferinnen zu konversieren, deren dicke Winterjacken aber nach der Swiss-Tour und so viel <Vorfreude> gut der Berghilfe verschenkt werden können, wo sie dann von Bergbäuerinnen noch 10 Jahre getragen werden können und so zumindest doch noch einen Sinn ergeben. Und noch etwas hat sich ziemlich geändert: Die albanischen und kosovarischen <Call-Boys> hatten noch vor 2-3 Jahren den Bad-Boy-Status, hängten vor unserem Club und sagten: Hey Anliker… du schwuli Sou, mir mache di fertig, Mann… mir mache Mogga tod!!! Und heute sind sie Chorknaben im Dienste des Kapitals (Ja, so vergeht die Zeit!!!).

Ende Jahr kommt ja immer auch die Sinnesfrage auf… dazu kann ich noch weiter schreiben: Die Förderung des <White Trash> ist ja in vielen Bereichen der Gesell- wie der Wirtschaft zum Hauptinhalt geworden. Es werden haufenweise Idioten, abgestumpfte und arschkriechende Konsumenten gezüchtet, denen das Gift in höchsten Dosen verabreicht wird und die ohne Swisscom Shop, Migros, H&M, Aldi und… Amok laufen würden. Stell dir vor, das Mobilnetz bricht zusammen??? Das wäre die grösste, in dieser Dimension noch nie erreichte Katastrophe auf dem Planeten Erde. Hirnlosigkeit als Lebensinhalt. Viel Inhaltliches, viel Feinheit ist in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben, und komischerweise gibt es kaum irgendwo noch wirklich kritische Stimmen zu der aktuellen Entwicklung im Hier und Jetzt. Selbst die alten wie die jungen Sozis sind heute für die Verherrlichung des (Drogen-) Konsums, sie machen sogar Wahlkampf damit…. Für ein Nachtleben auch nach 01.00 Uhr!!!! Das meint: Saufen… Saufen… bis der Krankenwagen kommt!!! Nein, jetzt ohne Witz, es ist natürlich konkret so, dass nach Mitternacht alle irgendwie betäubt unterwegs sind, ausser vielleicht Buschauffeure, Taxifahrer, Polizisten, Facility Managers.., Club-Betreiber und so… da müssen wir uns nichts vormachen. Drogenkultur ist für mich O.K., ich lebe ja schliesslich seit über 40 Jahren damit und davon und bin selber kaum je abstinent.

Wer Forderungungen stellt wie: In lauen Sommernächten soll man auf dem Mühleplatz eine Stunde länger draussen sitzen bleiben dürfen..!!! wie das vom SP+Juso-nahen Komitee <Pro-Nachtleben Thun> diese Tage offiziell gemacht wurde, vergisst aber ganz einfach, dass die Wirte am Mühleplatz die wahren Klassenfeinde des <Linken> Komitees sein müssten. Es sind allesamt keine Sozialistenfreunde und 1 Stunde länger offen haben, ist 1 Stunde mehr Umsatz in den Kassen der Kapitalisten. Welche Wirte konnten sich in 10 Jahren Arbeit 3-4 Liegenschaften zulegen..?? Das geht nur am Bikini-Dreieck Mühleplatz und sonst nirgends. Dann kommt aber das Komitee erst richtig in Form: Die Lärmvorschriften in der Innenstadt sollen gelockert werden… Es darf nicht sein, dass Wirte in der Innenstadt mit ihren wichtigen Beiträgen an die kulturelle Vielfalt ihre Bewilligungen und damit ihre Existenz verlieren. Also doch… Drogenkonsum ist Kultur… und <kulturelle Vielfalt> ist demzufolge Feldschlösschen Lager, Feldschlösschen Büchsenbier, Glas-Flaschen-Bier aus Mexiko, Red Bull Vodka, Red Bull Whisky, Red Bull-Bull Red… und so weiter. Ja, liebe Sozialistinnen und Sozialisten, irgendwie ist euer Kulturverständnis sehr seltsam, sehr nebulös, zumindest sehr drogenlastig, was mich eher verstört als richtig stört. Was mich dann aber richtig stört, ist eure Forderung nach dem Neu-Aufleben von MOKKA Summerdance… das betrifft mich dann ganz direkt, weil das in unserem Garten ist und ich der Programmierer unseres Clubs bin. Ich erinnere mich noch sehr, sehr gut, an all die Jahre MOKKA Summerdance, wo wir meistens bis nach Mitternacht mit den DJs alleine im Garten waren und sich keine Sau für ein Nachtleben vor 01.00 Uhr interessierte, weil ja vorher noch die Wirte auf dem Mühleplatz fett gesoffen werden mussten. Umnebelte Forderungen stellen und selber nichts auf die Reihe kriegen, das können heute eh alle bestens. Ich verzichte liebend gerne auf eine Fortsetzung von MOKKA SUMMERDANCE, weil ja mit <1 Stunde länger auf dem Mühleplatz sitzenbleiben können> unser Geschäft dann wirklich erst um 01.30 Uhr losgeht, darum wohl dann die Forderung: Nachtleben auch nach 01.00 Uhr..!!! Gegen Mittelmass, Mainstream und Kapitalismus nützt uns auch der schönste Garten der Stadt nichts… das bin ich mir seit ewig bewusst.

Ich schrieb vor langer Zeit, einst im Mai: Proletarier aller (Lohn-) Klassen, dieses Programm dürft ihr nicht verpassen! Wer weiss aber heute noch, was ein Proletarier ist? Zumindest die ehemaligen Arbeiter-Parteien scheinen es vergessen zu haben.

Schon wieder geht ein Jahr zu Ende, ach wie müd sind meine Hände… (Timmermahn), bei mir ist eher der Geist müde und bis Ende Jahr ist doch noch einiges zu tun, viele Shows, ein Poetry Slam ein Talk zum Thema Weihnachten und definitiv keine Weihnachtsferien, wie alle Jahre. MC, Nid nahlah gwinnt. Das Jahr 2014 werden wir, auch wie alle Jahre, mit der grossen Silvesterparty beenden, diesmal wieder… mit grossem Feuerwerk!!! Ehrenwort!! Letztes Jahr haben wir ja die ganze Pracht am Boden gelassen, weil es die Situation auf der Strasse so wollte. Das ist mir heute noch nicht recht und das darf nicht wieder passieren. Rückblickend hatten wir inhaltlich ein super Jahr, hatten viel schöne Musik, viele nette Menschen im Haus, trotz schlechtem Wetter ein tolles Festival AM SCHLUSS und die Aussicht auf die kommenden Wochen bis Ende Jahr ist auch schön.

In meinem Büro hängen viele Zettel an den Wänden, auf einem steht: Komatös = schlafsüchtig, im Zustand des Komas… Kompustibel = leicht brennbar… Kolporteur = Verbreiter von Gerüchten… Auguieren = Weissagen, aus Anzeichen schliessen… warum der Zettel dort hängt, weiss ich auch nicht und woher die Begriffe kommen und warum ich das einmal aufgeschrieben habe, noch weniger… Die Worte aber gefallen mir, vor allem das Auguieren!! Und noch ein Zettel sticht mir soeben ins Auge und da steht: Drogen sollen das Bewusstsein erweitern und nicht zerstören!! Den Spruch gebe ich den Leuten des Komitees Pro Nachtleben mit auf ihren Weg… und denkt daran: Der Weg ist das Ziel!!!

In dem Sinn wünsche ich euch allen ein schönes Rest-Jahr! Wo unser Haus wohnt, wisst ihr ja… und dass wir gerne Besuch haben, ist auch klar.

AUF EIN SCHÖNES 2015….  MC ANLIKER LOHNSCHREIBER CAFE BAR MOKKA THUN

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