September 2006

DER SOMMER DER KOPFSCHMERZEN AM TAG DANACH… EIN HELLY HANSEN ALS DES DJ’S BESTER FREUND… JEDER UND JEDEM EIN CASTING… AM SCHLUSS IST ERST AM ANFANG UND EIN PAAR WORTE ZUM UNMORALISCHEN KAPITALISMUS UNSERER ZEIT…
SITZEND, DIREKT IN EINEN eMAC GETIPPT…

Nun ist er vorbei, der heisse Sommer 2006, die Helly Hansen Jacke ist für unsere DJ`s, die im Mokkagarten am MOKKA SUMMERDANCE VOL.2/06 auflegen, schon fast zur Standart Ausrüstung geworden und langsam ist es an der Zeit, wieder Livemusik im gepflegten Musikclub anzubieten, auf einer frisch revidierten Tonanlage und heissen Acts aus nah und fern. Vielleicht werden wir so dem Ballermann 06 etwas entfliehen können und zwischendurch auch wieder etwas ältere Gäste in unserem Haus begrüssen dürfen. Nun, es war der Kidi Sommer schlechthin, der Sommer der leeren Flaschen und Dosen, der Sommer des Wettkot-zens  auf Trottoirs und Plätzen und der Sommer der dröhnenden Schädel, am Tage danach… Äs geit i keh Chuehutt… chönnt me meine… u wemes nid säuber gseh hett, glaubtmes o fasch nid …. Auch CAFE/BAR MOKKA wurde diesen Sommer von all den Pornomodels und Musicstar Casting Kandidaten und Kandidatinnen bevölkert und wir staunten zwischendurch wie viele Leute es immer noch gibt, die sich, in Form von Nachwuchs, reproduzieren… Ich frage mich dann aber schon, warum tun die das…???? Und, warum ist den meisten Eltern heute scheissegal, auf welchem Drogenlevel ihre Kids mit 14, 15, oder 16jährig abends durch die Gegend surfen… Aus den Augen aus dem Sinn oder was…???

Aber es war natürlich nicht nur die Jugend, die wir zu besuch hatten… Wir machten ja auch noch das Festival  <AM SCHLUSS 06> in der Innenstadt, und da kamen doch auch, und nicht wenige, Grufties aus ihren Fussbodengeheiz-ten Wohnzellen in die Stadtmitte, um sich wieder einmal <wi früecher> zu fühlen. Der Anlass war ein grosser Erfolg und die Ausgabe AM SCHLUSS 07 ist von unserer Seite her, beschlossene Sache. Wenn ihr reiche Leute kennt, die noch etwas Geld loswerden wollen, sagt es uns… Wir setzen uns gerne mit denen in Verbindung…!!!!!! Wir hatten grosse Freude hinter und vor der Bühne, das Merken, dass man Leute mit guter Musik einen Moment glücklich machen kann, ist ein sehr befriedigendes Gefühl. Wir werden mit dem Festival einen Schritt nach Vorne machen müssen, da wir nächstes Jahr diese Supersituation mit der Bühne in einem Gebäude, nicht mehr haben werden. Aber wachsen muss nicht zwangsläufig auch grösser heissen, nein, wachsen kann man auch in die Tiefe und in der Qualität. Für uns muss die Freude an diesem arbeitsintensi-ven Anlass bleiben, denn verdienen kann man mit einem Gratisfestival definitiv nichts.

Die kleinen Freuden sind es letztendlich die zählen… Das dachte ich diesen Sommer mehrmals… Gerade im Bezug auf unsere junge Clubkundschaft… Mittlerweile bin ich ja so froh und glücklich, dass ich nicht mehr 17 oder 20 sein muss… Und damit auch das Geniessen des Luxus, ein kaltes Getränk, anstelle des 6 Std. durch den Abend geschlepp-ten, lauwarmen Dennerbiers, trinken zu können und noch richtige Schuhe tragen zu dürfen, mit Sohlen, die diesen Namen noch verdienen und Hosen zu tragen, mit denen man notfalls auch einmal in ein Restaurant mit Tischtüchern und richtigen Kellner/innen gehen kann um dort auch noch richtige Sätze zu bilden und so beim Bestellen auch die Qualität zu haben, richtig vielfältige Gerichte ab der Speisekarte aussuchen zu können… Und auch z.B. zu wissen, was eine Zeitung ist, eine richtige, die man am Kiosk kaufen muss und auch wie man Journalist/in schreibt und auch zu wissen, was deren Beruf ausmacht und wie die Produktion einer solchen Zeitung in etwa  funktioniert… Aber auch das Wissen, dass Musik nicht einfach ein Produkt ist, das im Internet runterzuladen ist, und auch das Wissen, was alles dem System MP3 geopfert werden muss… Zum Beispiel fast alle Bässe, viele Mittelton-Frequenzen einer aufwändigen Musikproduktion, wo Techniker, Produzenten und Musiker in monatelanger Arbeit um den guten, fetten Ton gerungen haben…. Und dass Musik, so elektronisch sie sein mag, von richtigen Menschen aus Fleisch und Blut gemacht werden muss und das wiederum mit Wissen, und Kenntnissen über die Produktionsmittel verbunden ist, Wissen und Kenntnisse, die man sich nicht beim Bierherumtragen durch provinzielle Fussgängerzonen aneignen kann und schon gar nicht beim all samstagabendlichen Publikumskotzen vor irgend einer Provinzknelle oder Disco…..

Grundsätzlich ist, meiner Meinung nach, die Jugend in unser heutigen, reinen Konsumgesellschaft, die am meisten beschissene  Konsumentengruppe… Nichts läuft mehr ohne die jungen Konsumenten, alle Wirtschaftszweige müssen durch die Jugend am Leben erhalten bleiben… Neue Märkte sind ohnehin nur noch in so genannt <unterentwickel-ten> Ländern möglich, mit den Auswirkungen, wie wir sie bestens kennen und wie sie hier vor 30-40 Jahren angefangen haben.  Was heute als Fortschritt in der Kommunikation verkauft wird, ist in Wahrheit nichts mehr als das Geschäft einiger tausend Aktionäre, mit dem obersten Ziel, eine gute Rendite zu erzielen, Punkt, fertig. Orange Connects People… So eine Scheisse…!!!!! Lade deine 3000 Lieblingssongs auf deinen neuen I-Pod.. So was von krank… Und das als Botschaft an eine Generation, die von Musik etwa so viel Ahnung hat, wie ich vom Spielen auf einer Game-Konsole… 3000 Liebelingssongs….!!!!!! Ich als grosser Musikfan könnte keine 50 Lieblingslieder bestimmen… Nun, Hauptsache ist doch einfach, dass die Kassen von Apple, I-Tunes, Microsoft und so weiter stimmen…

Wenn heute eine Firma bekannt gibt, dass sie 2500 von 10`000 Stellen streichen wird, steigen die  Aktienkurse dieser Firma sofort um 25%… und die Finanzwelt gibt <Standing Ovations>, das ist eine verdammte Frechheit, die wir aber mittlerweile einfach so einstecken und als normal akzeptieren, froh darum, nicht bei dieser Firma zu arbeiten und froh darum, nicht zu den 2500 mit der Kündigung zu gehören… Dass aber schon in ein paar Monaten Dein/Euer Chef Gefallen an der <Optimierung des Betriebes> finden kann, mit dem rechnet Mann/Frau einfach nicht… Wir sind ja schon seit Jahrzehnten keine solidarische Gesellschaft mehr und darum ist die Schweiz ein Land mit sehr guten Bedingungen für den Piratenkapitalismus der Neuzeit. Die Gewinne werden in astronomische Höhen gefahren, mit Entschlackungsmassnahmen im Personalsektor, dabei  wird die <Kriegskasse> gefüllt, es werden hohe Dividenden ausgeschüttet und die Negativen Auswirkungen mit den Milliardenkosten für Sozialhilfe, Invalidenversicherungen und Arbeitslosenversicherungen werden <der Öffentlichen Hand>, wie unser Staatswesen so niedlich genannt wird, generös überlassen… Dabei sitzen genau diese Leute in politischen Verbänden und Parteien, die sich immer für weniger Staat einsetzen… Supercool… Simer ehrlech…!!!!!

Kein Wunder, dass sich die Jugend so zudröhnen muss, ihre Zukunft sieht ja nicht so rosig aus, wie sie für uns alte Säcke damals in den Siebzigern ausgesehen hat, wo man selbst als schlechter Primarschüler noch Astronaut oder Bankdirektor werden konnte. Ich ging 1972 mit meinem Vater ganz spontan an einem Mittwochnachmittag bei FRUTI-GER zum Personalbüro und eine halbe Stunde später mit einem Lehrvertrag als Maurer wieder zur Türe raus, notabene ohne ein Zeugnis  vorgelegt zu haben…. dä Bursch isch chräftig… Das wars….!!!!! Ja, so ändern sich die Zeiten… Wenn wir dann zwischendurch einmal mit irgendwelchen <Ausland> Kidis hier Probleme haben, denke ich jeweils, wie Scheisse es sein muss, den ganzen Tag totschlagen zu müssen, ohne Aussicht auf einen Eintritt ins Berufsleben und somit in der Abhängigkeit der Eltern zu bleiben und das mit 20, 21, 22jährig…  zuhause in der Bostuden Überbauung, mit 2 Brüdern in einem 12 Quadratmeter Zimmer, in einer Renditeliegenschaft der Winterthur Pensionskasse…..  Bewerbungen für ein Praktikum als <Cleaning Solution Assist> bei einer <Facility Company> zu schreiben, um dann eine weitere Absage zu erhalten… Die 120. oder die 234.?? Oder dann das Praktikum für 630.- Chf im Monat zu machen, als derjenige, der dem Fensterputzer das Gerüst verschiebt, das Wasser holt oder die Leiter hält… <Cleaning Solution Assist> heisst zweiter Handlanger oder erstes Arschloch bei vormals <Putzfee,> einer <Gruebebude>, die sich heute <Facility Company> nennt….. das ist doch einfach Scheisse…!!!

Diese Gedanken helfen mir in Krisensituationen das Verständnis für die schwierigkeiten der mir selbst auch fremden Menschenerverhaltens wie gewalt und zerstörung aufzubringen….das Leben ist nun einmal kein Feierabendspazier-gang…!!!!  Darum ist mir die gesellschaftliche Offenheit unseres Clubs so wichtig, denn wir sind für viele dieser jungen Menschen ein wenig Wohnzimmer, ein wenig experimentierfläche, viel Freiraum und oft auch Heimat oder zuhause. <Openmindet Music for Openmindet People> schrieben wir schon vor Jahren auf unsere Plakate. Heute ist Offenheit und Toleranz noch einmal wichtiger geworden, in der immer härter und zugleich oberflächlicher werdenden Gesellschaft, wo alle  immer gut drauf sein sollten, Fun und Party den Alltag ausmachen und alles über den Konsum definiert ist wie früher über die Arbeit ….niemand sagt heute noch …..dir würdet gschider einisch ga wärche… weil es ja schon lange nicht mehr Arbeit für alle  gibt.. ja,so ändern sich die Zeiten. Es ist euch sicher ganz klar, das ihr am letzten Septemberwochende 2006 wirklich abstimmen müsst…!!!! und nicht schon wieder vergessen…… wie sonst immer…!!!! und das sind 2 x Nein !!!!!!! Die Politik die heute gegen Ausländer geprobt wird, kann später einmal genauso gegen uns allle eingesetzt werden….wenn dann die Öffentliche Hand Pleite ist und die Multis  Quartalgewinne um 12 Milliarden ausweisen und dann das Volk vielleicht wieder einmal erwacht und sich zu wehren versucht,  gegen diese systematische Verarschung.     WO UNRECHT ZU RECHT, WIRD WIDERSTAND ZUR PFLICHT…!!!!!! Das war einmal ein Politslogan der Ausserparlamentarischen Opotition in den 70ern…….. tönt doch gut  oder.!?
Liebe Leserinnen und Leser, das ist gar nicht so schlecht für  den Anfang, oder…??? und eigentlich geht es darum zu sagen : CAFE BAR MOKKA IST GEIL ! GEIST IST GEIL !   UND WER IST NOCH ……?????
Wir schreiben dieses Jahr das 20 Jährige Jubiläum, falls das jemand zu irgendeiner  Stellungsnahme, zu einer Gefühlsregung, einem Dankeschreiben oder einem Blumenstrauss animiert…. unter WWW.MOKKA.CH findet ihr Notfalls noch unsere Postadresse und im Fall.. Andreas <Tiger> Schäublin ist immer noch Single….!!!!! Ja, so vergeht die Zeit…….

Ich werfe euch meine geschliffenen Diamanten vor die Füsse und hoffe das ihr sie nicht alle mitnehmt…
Wir sehen uns bei einer Show…oder sonst bei einer Katzenverlochung und  ich freue mich  darauf …!!!

Liebe Grüsse aus dem Mokka Herz schickt euch euer:

MC ANLIKER
MONSTER OF CEREMONIES  MOKKA THUN
MASTER OF DAYDREAMING LIFELONG

CAFE BAR MOKKA

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