Sonntag 13. Dezember 2009

STILLER HAS

EIN RINGEN UM LEBEN UND TOD, DAS NEUE PROGRAMM <SO VERDORBE>

Und immer wieder übertreffen STILLER HAS sich selber! Himmeltraurig schön ist der waidwunde Blues des neuen Albums «So verdorbe», und nie zuvor wurde der Wortschöpfer, Schausänger und Stimmspieler Endo Anaconda von einer Band so kongenial umgarnt wie von der aktuellen Formation mit Gitarrist Schifer Schafer, Bassistin Salome Buser und Schlagzeuger Markus Fürst. In Songs um Sucht und Sehnen, Lebenslust und Todesahnung halten Stiller Has mit dem ihnen eigenen poetischen Sarkasmus der Schweiz den Spiegel vor.«I wott meh, meh als mönschemüglech isch», ruft Anaconda dem Land zu: «I wott nech ändlech lache gseh!» Und es ist dies ein würdiger Epilog zu Mani Matters «Warum syt dir so truurig?», wie er nur ihm gelingen konnte, dem singenden Dichter Anaconda, der als gebürtiger Österreicher uns Bernern genauer aufs Maul schaut, als jeder Hiesige es vermöchte, und die Berner Gemütlichkeit misstrauisch murrend aufs Korn nimmt: «I dere Stadt isch immer Sunndigmorge oder Donnschtigabigschlussverchouf.»

Wie viel Endo, die Persona der Lieder, mit dem Privatmenschen dahinter gemein hat, können wir nur erahnen. Er wirkt aber jederzeit echt und jedenfalls berührend, dieser ins Straucheln vernarrte Protagonist von «So verdorbe», der sich vornimmt, nur noch die Hälfte zu rauchen, weniger zu saufen, der gelobt: «I lache u gränne nümm zur glyche Zyt» und doch hemmungs- und schamlos genau dies tut, gleichzeitig greint und grinst. Denn wie der Tod schreit auch das Leben aus jeder Zeile, ein stetes Ringen um abgebrochene Aufbrüche ist diese Musik, um Leben und Sterben – und dieses Ringen heisst Blues.  Ein Aussenseiterblues, wie er in Bern, in der Schweiz seit Chlöisu Friedli nicht mehr so erschütternd gesungen wurde.

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